Im zurückliegenden Jahr erwirtschaftete der französische Luxusgüterkonzern einen Umsatz von 84,7 Milliarden €. Das sind zwei Prozent weniger als 2023 beziehungsweise bereinigt um Währungseffekte ein Prozent Wachstum.

Auch im vierten Quartal 2024 erzielte das Unternehmen der Familie Arnault ein organisches Umsatzplus von einem Prozent und übertraf damit die Erwartungen der Analysten.

Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn ging im gesamten Jahr um 14 Prozent auf 19,6 Milliarden € zurück.

Während der Konzern im Segment Parfüm & Kosmetik und in der Einzelhandelssparte im vergangenen Jahr beim Umsatz zulegen konnte, gingen die Umsätze mit Wein & Spirituosen um 11 Prozent (währungsbereinigt -8 %) sowie mit Uhren & Schmuck um 3 Prozent (währungsbereinigt -2 %) zurück. Mit letzterem erwirtschaftete LVMH in 2024 einen Umsatz in Höhe von 10,6 Milliarden €. Dabei zeigte sich bei Uhren & Schmuck im vierten Quartal erstmals in 2024 ein währungsbereinigtes Plus von 8 % gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Zuversicht dank Trump

Zum Jahresende lief das LVMH-Geschäft vor allem in den USA gut. Dazu passt die Anmerkung von Analysten der deutschen Baader-Bank bezüglich Aussagen des LVMH-Managements.

Demnach wäre ein Grund für die gesteigerte Kauflaune in Nordamerika, dass nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten die Unsicherheit abgenommen hätte. Zudem gehe LVMH davon aus, dass die „wirtschafts- und unternehmensfreundliche Politik von Donald Trump“ die Nachfrage nach Luxusgütern weiter fördern werde.

Dazu passt, dass Bernard Arnault mit seinen Kindern Delphine und Alexandre Gast bei der Amtseinführung Trumps war und laut Schweizer Handelszeitung „in den USA einen großen Optimismus gespürt“ habe: „Fast wie eine kalte Dusche“ sei es da gewesen, nach Frankreich zurückzukehren, zitiert die Zeitung den LVMH-Chef, welcher selbst für Elon Musk lobende Worte fand: „Es braucht auch bei uns jemanden wie in den USA, der die Bürokratie ein wenig beschneidet.“


Marcel Speiser, stellvertretender Chefredakteur der Handelszeitung, kommentiert kritisch:

„Arnaults Kuschelkurs mit einem machtversessenen, potenziell gefährlichen Präsidenten, der nicht einmal davor zurückschreckt, rechtsnationale Kriminelle zu begnadigen, und mit seinem milliardenschweren Helfershelfer mag zu einem Frankreich des Absolutismus passen, ist aber mittelfristig heikel. Für seinen Ruf. Und für sein Geschäft. (…) Nach dem Einbruch in China sind die amerikanischen Luxuskonsumenten und -konsumentinnen jene, die den Ausfall in China am ehesten kompensieren können. Absehbar ist aber bereits, dass der Arnault-Kumpel im Weißen Haus fatale wirtschaftspolitische Entscheide treffen und den amerikanischen Markt – Weltwirtschaft inklusive – in die Krise stürzen wird.“

„Als Geschäftsmann will man dann – sollte man meinen – nicht als Steigbügelhalter eines Politikers dastehen, der die Welt in ein Tal der Tränen geführt hat. Vor allem nicht als europäischer Geschäftsmann, der am langfristigen Gedeihen seines einzigartigen Familienimperiums interessiert ist.“

Marcel Speiser, Handelszeitung