Watches & Wonders 2025: Flacher, leichter, kleiner
Von wegen Präzision und Gangstabilität. Den Wettlauf um die vordersten Plätze entscheiden längst auch Dimensionen verschiedenster Art. Nicht selten bedarf deren Reduzierung aber einer besonders ausgeprägten uhrmacherischen Expertise.
Auf der Watches & Wonders gab es eine ganze Reihe an Zeitmessern zu entdecken, deren Kreateure viel Ehrgeiz bezüglich flacher, leichter und kleiner an den Tag gelegt haben.
Eine kleine Auswahl der Ergebnisse dieser Bestrebungen sehen Sie hier.
Bulgari hat sich bei scheinbar zweidimensionaler Uhrenarchitektur schon oft selbst übertroffen. Zehn Weltrekorde in puncto Flachheit in elf Jahren sprechen für sich. Die neue Weltrekordhalterin, die „Octo Finissimo Ultra Tourbillo“,“ misst in ihrer Gesamtheit gerade einmal 1,85 Millimeter. Sie ist damit 3,15 Millimeter flacher als das zu seiner Zeit flachste Modell mit fliegendem Tourbillon, das „Octo Finissimo Tourbillon“ mit Handaufzugswerk von 2014. Selbst das Innenleben der damaligen Rekorduhr war mit 1,95 Millimeter höher als die komplette „Octo Finissimo Ultra Tourbillon“ von heute. Sie trägt daher zu Recht den Titel: Weltweit flachste Uhr mit Tourbillon.
Möglich wird die Flachheit abermals durch die extreme Skelettierung, welche Bulgari mit zahlreichen Dekorationstechniken zudem zum ästhetischen Hingucker optimiert hat.

Bleiben durfte nur, was unbedingt für den korrekten Lauf der Zeit notwendig war. Und das ist in erster Linie das Tourbillon-Kaliber BVF 900 mit vier Hertz und 42 Stunden Gangreserve. Ausgestattet ist es mit einer Wolframkarbid-Hauptplatine, welche zugleich die Funktion des Gehäusebodens übernimmt und ein gesondertes Zifferblatt überflüssig macht.
Daten: Gehäuse (Platin, Wolframkarbid, 40 mm), Uhrwerk (BVF 900 mit Handaufzug und 42 Stunden Gangreserve), Armband (Titan), UVP (750.000 €)
Als Patek Philippe im Oktober vergangenen Jahres die neue Linie „Cubitus“ lancierte, schieden sich die Geister. Vor allem das stattliche, 45 Millimeter messende quadratische Gehäuse sorgte für Überraschung und Skepsis gleichermaßen.

Die Manufaktur hat fürihrer Verhältnisse rasant reagiert – oder hatte die jetzt vorgestellte 40-Millimeter-Version in zwei Ausführungen ohnehin schon im Köcher. Bis auf die Größe hat Patek keine relevanten Parameter geändert. Lediglich ein braunes Zifferblatt sowie ein roségoldenes Armband sind hinzugekommen.
Daten: Gehäuse (Weißgold/Roségold), Uhrwerk (26-330 S C mit Automatikaufzug und max. 45 Stunden Gangreserve), Armband (Weißgold/Roségold), UVP (75.320 €)
Die Schweizer Manufaktur Ulysse Nardin bezeichnet ihre Neuheit „Diver [AIR]“ ohne Einschränkungen als die leichteste, je gefertigte mechanische Taucheruhr. Deren Geschichte begann 2021, als Ulysse Nardin die „Diver X Skeleton“ vorstellte. Doch als ultimativer Haute-Horlogerie-Sportzeitmesser reichte diese der Marke nicht aus. Robuster, eleganter und vor allem leichter sollte es werden – und wurde es auch. Gerade einmal 52 Gramm mit Band bringt die „Diver [AIR]“ auf die Waage. Dafür wurde das Kaliber UN-374 entwickelt.

Obwohl die Struktur des Uhrwerks nun nur noch 20 Prozent des Raums im Gehäuse beansprucht, wird das extrem skelettierte Titan-Uhrwerk mit 90 Stunden Gangreserve mit Erschütterungen von 5.000 G fertig. Geschützt wird es vom bis 20 Bar wasserdichten 44-Millimeter-Gehäuse aus einer modularen Konstruktion aus Titan und Karbonfaser. Die Flanken bestehen aus einem Komposit aus Nylo-Foil und Karbonfasern.
Daten: Gehäuse (recyceltes Titan, Nylo-Foil, Carbon, 44 mm, wasserdicht bis 20 Bar), Uhrwerk (UN-374 mit Automatikaufzug und 90 Stunden Gangreserve), Armband (elastisch mit Velcroverschluss), UVP 37.7700 €)
Zum 270. Jubiläum hat es sich Vacheron Constantin nicht nehmen lassen, die komplizierteste Armbanduhr der Welt zu kreieren. Bereits im vergangenen Jahr präsentierte die Manufaktur die weltweit komplizierteste Uhr in Form einer 980 Gramm schweren Taschenuhr, welche 63 Komplikationen vereint.

Jetzt folgt die „Les Cabinotiers Solaria Ultra Grande Complication – La Première“ mit 41 Komplikationen und 13 Patentanmeldungen. Das Einzelstück ist das Ergebnis von acht Jahren Forschung, an dessen Ende mit dem Manufakturkaliber 3655, bestehend aus 1.521 Komponenten, ein wahres Wunderwerk der Miniaturisierung steht.
Christian Selmoni (Style & Heritage Director Vacheron Constantin) erläutert: „Tatsächlich war es eine enorme Herausforderung, 1.521 Komponenten in einem Gehäuse für eine Glockenspieluhr mit einem Durchmesser von 45 Millimetern und einer Höhe von nur 14,99 Millimetern unterzubringen. Beim Kaliber 3655 wurde jeder Millimeter genutzt, insbesondere für die Minutenrepetition mit Westminster-Spiel mit vier Hämmern und Glocken. Das neue Design kombiniert kompaktere Abmessungen mit optimierter Masse: Hämmer und Glocken sind nun beidseitig der Grundplatte angeordnet – für mehr Effizienz und eine reduzierte Bauhöhe.“
Daten: Gehäuse (Weißgold, 45 mm), Uhrwerk (3655 mit Handaufzug und 72 Stunden Gangreserve), Armband (Kalbsleder)
Oris hat die „Big Crown Pointer Date“ bereits 1938 eingeführt. Und obwohl ihre eigentliche Bestimmung – zuverlässige und stets einwandfrei abzulesende Zeitinformationen für Piloten zu liefern – schon lange nicht mehr up to date ist, hat Oris die Produktion dieses Modells nie eingestellt.

Und immer wieder gab es Anpassungen an den Geist der Zeit. So präsentiert sich die jüngste „Big Crown Pointer Date“ zusätzlich zur 40-Millimeter-Version auch im 34-Millimeter-Format mit hellbraunem Zifferblatt sowie einer schwarzen Zifferblattversion mit zwölf Labordiamanten als Indizes.
Daten: Gehäuse (Edelstahl, 34 mm, wasserdicht bis 5 Bar), Uhrwerk (531 mit Automatikaufzug und 42 Stunden Gangreserve), Armband (Edelstahl), UVP (1.900/2.800 €)
Die „Wild One“ von Norqain bringt mitihrem 39-Millimeter-Durchmesserr und skelettiertem Automatikwerk gerade einmal 64 Gramm auf die Waage. Diese Leichtigkeit ist zurückzuführen auf das patentierte Norteq-Karbonfasermaterial, welches Gewichtsminimierung mit Robustheit kombiniert.

Das exklusiv für Norqqin entwickelte Komposit ist aus der Zusammenarbeit von Jean-Claude Biver und BIWI SA entstanden und hat mit seinem Marmoreffekt auch optische Vorzüge. Das Gehäuse besteht aus zwei separaten Norteq-Komponenten. Dazwischen befindet sich ein Kautschukdämpfer von BIWI, welcher Erschütterung auch bei extremen Aktivitäten abfängt.
Daten: Gehäuse (Norteq, 39 mm, wasserdicht bis 20 Bar), Uhrwerk (N08S mit Automatikaufzug und 41 Stunden Gangreserve), Armband (Kautschuk), UVP (5.390 €)