Grand Seiko: ±20 Sekunden – pro Jahr!

Die Uhrwerke von Automatikuhren bestehen aus vielen, teils winzigen Bestandteilen, die präzise zusammenwirken müssen, um eine möglichst genaue Zeitmessung zu gewährleisten. Mechanische Automatikuhren können bis zu zehn Sekunden pro Tag abweichen, die normale Gangabweichung liegt aber zwischen +/- 5 und +/- 3 Sekunden.

Pro Tag, wohlgemerkt. Und nun präsentiert die japanische Manufaktur das Kaliber 9RB2 mit einem Federantrieb namens U.F.A. Und kündigt damit nichts Geringeres als eine neue Ära in der Geschichte von Grand Seiko.

Eine japanische Geschichte der Präzision

Das Streben nach höchster Präzision ist seit der ersten Uhr von Grand Seiko im Jahr 1960 der Eckpfeiler der Werte des Unternehmens. Weniger als zehn Jahre nach seiner Gründung führte das Unternehmen die mechanische V.F.A. ein, die für „Very Fine Adjusted“ steht. Deren Ganggenauigkeit betrug damals beeindruckende ±1 Minute pro Monat.

Die Entwicklung von Spring Drive begann in den späten 1970er-Jahren. Dabei sollte die Energie einer traditionellen Zugfeder mit den neuesten Entwicklungen in der elektronischen Uhrmacherkunst miteinander verbunden werden.

Im Jahr 2004 führte Grand Seiko das die Spring-Drive-Kaliber 9R65 ein, die einen automatischen Aufzug und eine Gangreserve von 72 Stunden mit einer Uhrwerkstechnologie kombinierte, die eine monatliche Ganggenauigkeit von ±15 Sekunden ermöglicht und damit einen neuen Standard für Uhrwerke mit Federantrieb setzte.


Spring Drive und das Tri-Synchro-Regulationssystem

Spring Drive verwendet einen Gangregler, der einen integrierten Schaltkreis, eine elektronische Bremse und einen Quarzoszillator kontrolliert.

Ohne einen Mechanismus zur Gangregulierung, mit der die Aufzugsfeder in den angespannten Zustand zurückkehrt, würde sie sich schnell abspulen, und die Uhr würde abrupt zum Stillstand kommen. Um eine präzise Zeitmessung zu erzielen, ist ein Mechanismus zur Steuerung der Ganges beim Entspannen der Feder erforderlich.

Das für Spring Drive entwickelte Tri-Synchro-Regulationssystem erfüllt diese Aufgabe.

Wie der Name besagt, nutzt dieses drei Arten von Energie, um die beweglichen Teile zu regulieren und die Synchronität herzustellen:

Mechanische Energie, welche über die Hauptfeder erzeugt wird.

Elektrische Energie: der vom Wicklungsblock aufgebaute elektromagnetische Impuls reguliert die Geschwindigkeit des Gleitrades und erzeugt die elektrische Energie für den IC und den Quarzkristall.

Elektromagnetische Energie, um die Geschwindigkeit des Gleitrads und die Ganggenauigkeit der Uhr zu regulieren.

Durch das harmonische Miteinander dieser drei Energieformen kann die Geschwindigkeit der sich entspannenden Hauptfeder reguliert werden und ermöglicht so die äußerst präzise Zeitdarstellung.


„Ultra Fine Accuracy“

Heute erreicht dieses uhrmacherische Erbe mit der Ankündigung des Spring-Drive-Kalibers 9RB2 einen neuen Höhepunkt. Es trägt die neue Bezeichnung U.F.A., die für „Ultra Fine Accuracy“ steht. Das Uhrwerk zeichnet sich durch eine Präzision aus, die nicht durch die Genauigkeit in Sekunden pro Tag, Woche oder Monat, sondern durch die Genauigkeit über ein Jahr definiert ist. Und zwar besagte ±20 Sekunden in 365 Tagen.

Damit übertrifft sie so ziemliche jede reine Quarzuhr – die Modelle von Grand Seiko einmal ausgenommen. Denn diese erreichen eine jährliche Rate von ±10 Sekunden. Ein gängiges Quarzwerk hat eine Ganggenauigkeit von ± 10 bis 30 Sekunden pro Monat.

Den Recherchen von Grand Seiko zufolge sind die Modelle „SLGB001“ und „SLGB003“ der „Evolution 9“-Kollektion, welche mit der U.F.A.-Technologie ausgestattet sind, die derzeit genauesten Armbanduhren der Welt, die von einer Triebfeder angetrieben werden.

Dank der kompakten Bauweise des Uhrwerks haben die neuen Uhren einen Gehäusedurchmesser von nur 37 Millimeter. Damit sind sie außerdem die bisher kleinsten Modelle der 9R-Serie.

Das neue Uhrwerk erreicht seine jährliche Genauigkeit von ±20 Sekunden dank neuer und verbesserter Herstellungs- und Verarbeitungsmethoden für den drei Monate gealterten Quarzoszillator und den integrierten Schaltkreis.

Und wie bei den Spring Drive Uhrwerken der 9RA-Serie wird die Frequenz jedes einzelnen Quarzoszillators bei verschiedenen Temperaturen gemessen, wobei die Ergebnisdaten, die für die Thermokompensation erforderlich sind, in den energiesparenden integrierten Schaltkreis programmiert werden.

Sowohl der Oszillator als auch der Sensor sind vakuumversiegelt, um Temperaturunterschiede zu minimieren und vor äußeren Einflüssen wie Feuchtigkeit, statischer Elektrizität und Licht zu schützen. Dies gewährleistet eine präzise Temperatureinstellung und eine stabile Leistung des Quarzoszillators.

Zudem verfügt das neue Uhrwerk zum ersten Mal bei Spring Drive über einen Regulierungsmechanismus der beim Kundendienst verwendet werden kann, um Abweichungen in der Ganggenauigkeit zu korrigieren, die bei längerem Gebrauch auftreten können. Zu sehen ist das fein finissierte Kaliber 9RB2 durch  den Saphirglasboden.

Hergestellt wird es im Shinshu Watch Studios. Östlich davon liegt das Kirigamine-Hochland, wo man in den kalten Wintermonaten mit Frost bedeckte Bäume sehen kann.

Das war die Inspirationsquelle für die beiden Zifferblätter, welche bei der Titanversion Silberblau und bei der Platinausführung Eisblau schimmern.

Das Gehäuse zeichnet sich durch die für Grand Seiko typische Zaratsu-Politur aus, die für eine verzerrungsfreie, spiegelnde Oberfläche sorgt, die sich mit einem gebürsteten Finish abwechselt und so einen harmonischen Glanz erzeugt.

Die Platin-U.F.A mit Krokodillederband ist auf 80 Exemplare limitiert und nur in Grand-Seiko-Boutiquen erhältlich. Der UVP beträgt 42.000 €. Die Titan-Variante ist mit einem Titanarmband mit Mikroanpassungs-Möglichkeit gesichert, der UVP lautet 12.000 €.

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