US-Zölle: Die Industrie plädiert für gezielte Ausnahme bei Diamanten

Die neuen Zollbestimmungen der amerikanischen Regierung betreffen auch Diamanten, da das Land Steine importiert, die in Indien geschliffen werden. Der World Diamond Council (WDC) hat in einer Stellungnahme zur Aussetzung der Zölle aufgerufen.

Links: Mann mit Lupe beim Prüfen eines geschliffenen Diamanten. (Symbolbild) © Dillon Wanner/ Unsplash.com

World Diamond Council drängt auf Zoll-Ausnahmen

Die geplanten neuen Zollbestimmungen von US-Präsident Donald Trump offenbaren die vielen komplexen Abhängigkeiten in den Lieferketten der Diamantindustrie. Vor allem die Handelsbeziehungen zwischen Indien und den USA sind betroffen. Insight Luxury hatte zuletzt in einem Artikel darüber berichtet.

Aktuell gelten für Exporte aus Indien in die USA Zölle von 10 Prozent, die ab Juli auf 26 Prozent angehoben werden sollen. China und die USA nähern sich aktuell für Gespräche an, nachdem die US-Regierung für die Volksrepublik Zölle in Höhe von 146 Prozent angekündigt hatte. 

Nun hat sich der World Diamond Council (WDC), der die internationale Wertschöpfungskette für Diamanten repräsentiert, mit einem Statement zu Wort gemeldet. In diesem Statement erkennt der WDC an, dass die Regierung sich mit ihrer Politik bemüht, den amerikanischen Handel zu stärken. Aus genau diesem Grund aber, bittet der WDC mit Nachdruck darum, eine gezielte Ausnahme für natürliche Diamanten zu machen. Damit würden die Edelsteine auf der sogenannten „Annex II“ Liste laden, auf der im Moment auch Platin, Gold und Silber stehen. Diese Güter sind von den Zöllen ausgenommen. Der World Diamond Council betont:

„Natürliche Diamanten werden nicht in den USA produziert, doch sind essenziell für eine gesunde amerikanische Schmuckindustrie und leisten einen wichtigen Beitrag für die nationale Wirtschaft.“

200.000 Jobs in der Branche betroffen

Die Schmuckindustrie in den USA setzt jährlich mehr als 117 Milliarden US-Dollar um und erhält mehr als 200.000 Arbeitsplätze.  Der Umsatz mit Schmuck in den USA beläuft sich jährlich auf etwa 91,5 Milliarden Dollar, während die inländische Schmuckherstellung und der Export jedes Jahr etwa 15 Milliarden Dollar bzw. 10,5 Milliarden Dollar einbringen.

Rund 193.000 Amerikaner arbeiten in einem Juweliergeschäft, weitere tausende Arbeitsplätze bestehen in unterstützenden Bereichen. Diamanten mit Zöllen zu belegen, würde all das gefährden, so der WDC.

„US-Zölle auf Diamanten würden eine Konsumsteuer funktionieren, durch die die Preise für Verlobungsringe, Geschenke und andere Schmuckkäufe steigen. Händler berichten schon jetzt sorgenvoll über Lagerhaltungsdruck. Die Unsicherheit schlägt sich allmählich in höheren Preisen für Konsumenten nieder.“

Der WDC erhofft sich von den Zolleinnahmen für Diamanten eine stabilere Lieferkette, bei der die USA wettbewerbsfähig bleiben und die Mehrkosten nicht an Verbraucher weitergeben müssen.

Die Vereinigten Staaten sind der größte Markt für Schmuck aus natürlichen Diamanten, der Erfolg der Branche, inklusive des Unternehmertums und kreativer Schaffenskraft, hängt maßgeblich von der Verfügbarkeit der Diamanten ab.

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