Deutsche Schmuck- und Uhrenindustrie zieht im 1. Quartal deutlich an

Der Bundesverband Schmuck + Uhren (BVSU) hat die Importe und Exporte für Schmuck und Uhren für Q1 2025 bekannt gegeben. Darin zeigt sich ein positives Bild. Ein Teil davon ist allerdings auf den hohen Goldpreis zurückzuführen.

Links: Schmuck und Schmuckhandel an einem Messestand auf der Gemworld Munich 2024. © The Munich Show

Wer hätte das gedacht? Meldungen zur Luxusgüterindustrie rufen derzeit eher Sorgenfalten hervor. China als Absatzmarkt stottert, die Handelspolitik der USA hält gefühlt täglich einen Kurswechsel parat, und der Blick in die Luxusboutiquen in den deutschen Metropolen offenbart allzu oft einen bedenklichen Besuchermangel.

Da ist die Statistik des Bundesverbandes Schmuck-, Uhren, Silberwaren und verwandte Industrien e.V. (BVSU) für das erste Quartal des Jahres 2025 eine wahre Wohltat. Denn im Vergleich zum Vorjahr bietet sie ein fast einheitlich positives Bild.

Kleiner Wermutstropfen: ein Teil der Ergebnisse ist auf den hohen Goldpreis zurückzuführen. Eine Unze Gold kostet aktuell 2.933,20 EUR €. Im Mai vergangenen Jahres betrug der Durchschnittspreis 2.174,54 €. Im Januar 2024 kostete eine Unze Gold durchschnittlich 1.864,12 und im Dezember 2.517,23 €. Seit Beginn des laufenden Jahres ist der Goldpreis zudem um rund weitere 17 Prozent gestiegen.

Industrie und Handel legen zu

In der Schmuckindustrie zeigt der Export von Produkten im ersten Quartal 2025 einen deutlichen Anstieg im Vergleich zum Vergleichszeitraum des Vorjahres. Er stieg mit 1,609 Milliarden € gegenüber den Vergleichszahlen des Jahres 2024 um 26,3 Prozent (1,274 Mrd. €).

Nach einem guten Januar 2025 sind die Zahlen im Februar und März nochmals sprunghaft angestiegen. Betrachtet man nur den Monat März, so stieg der Export im Vergleich zum Vormonat um 2,4 Prozent, im Vergleich zum März des Vorjahres sogar um 51,2 Prozent.

Bei den Uhren und Uhrenteilen ist auf das Quartal bezogen ebenfalls ein deutlicher Aufwärtstrend zu verzeichnen. Im 1. Quartal 2025 wurden Produkte im Wert von 466,3 Millionen € exportiert, ein Plus von 11,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr (418,2 Mrd. Euro).

Alle drei Monate des Berichtszeitraumes trugen gleichermaßen zu dieser Trendwende bei. Im März 2025 lag der Export um ein Prozent höher als im Vormonat, im Vergleich zum März 2024 lagen die Zahlen um 8,6 Prozent im Plus.

Uneinheitliches Bild beim Import

Beim Import von Fertigwaren und Zulieferprodukten zeigt sich ein uneinheitliches Bild. Der Import von Schmuck lag im ersten Quartal 2024 bei 1,573 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeutet dies einen Anstieg um 58,6 Prozent.

Hierbei ist jedoch anzumerken, dass im ersten Quartal 2024 ein historisch niedriges Ergebnis eingefahren wurde, das nur schwer mit anderen Quartalen zu vergleichen war. Bei den Uhren und Uhrenteilen kommt es Vergleich zu einem Rückgang von 2,3 Prozent gegenüber dem 1. Quartal des Vorjahres, bei einer Gesamtsumme von 576,1 Millionen Euro. Bezogen auf das erste Quartal eines jeden Jahres bedeutet das den zweiten Rückgang in Folge.

Ein kurzer Blick auf den Einzelhandel für Schmuck- und Uhren in Deutschland bestätigt das vorwiegend positive Bild. Während Januar und März starke Monate im Vergleich zum Vorjahr waren, war der Februar 2025 leicht schwächer.

Fachmessen wirken sich positiv aus

Die besonders guten Zahlen im März deuten darauf hin, dass auch die Geschäfte auf den Fachmessen des Frühjahres besser waren als im schlechten Vorjahr.

„Insgesamt zeigen die Zahlen eine konstantere Entwicklung als im Vorjahr, indem starke Schwankungen zwischen den Einzelmonaten des ersten Quartals Ausdruck einer sich zunehmend breiter machenden Unruhe in der Branche waren“, ordnet Guido Grohmann die Ergebnisse ein.

Guido Grohmann, BVSU-Geschäftsführer
Guido Grohmann, BVSU-Geschäftsführer

„Die angespannte politische und wirtschaftliche Lage weltweit hat sich keinesfalls verbessert, jedoch scheint die Branche besser mit der Situation umgehen zu können als noch Anfang des Jahres 2024.“

Guido Grohmann, BVSU-Geschäftsführer

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