Warum uns nicht jeder Schmuck steht: Ein kleiner Crashkurs für Farben und Hauttypen
Es gibt einen kleinen, aber bedeutungsvollen Unterschied zwischen Schmuck, der einfach nur hübsch ist und Schmuck, der einen richtigen Wow-Faktor hat – und zwar, die Person, die ihn trägt. Es geht um den Farbtyp. Jeder Mensch hat einen und er trägt maßgeblich dazu bei, welche Farben und wirklich stehen und welche nicht.
Links: Farbpaletten können dabei helfen, die passenden Nuancen für den eigenen Typ zu finden. © Gustavo Boaron/ Unsplash.com
Treffsicher neue Styles erobern
Schmuck ist nicht nur Schmuck. Es gibt so viele verschiedene Metalle, Legierungen, Edelsteine und andere Materialien, die zu Schmuck verarbeitet werden. Darüber hinaus, dass uns bei weitem nicht jede Art von Schmuck gefällt, steht uns auch gar nicht jeder Schmuck.
Für die meisten von uns basiert das Gefühl, dass da etwas nicht ganz passt, eher auf einer vagen Vermutung, einem unbestimmten Bauchgefühl. Wir können wahrscheinlich selten treffsicher benennen, warum wir uns mit dem einen Stück besser gefallen als mit dem anderen. Aber es gibt tatsächlich messbare Anhaltspunkte, die uns helfen können, die beste Version von uns selbst zu finden, wenn es um Farbe geht. Was in der Textilmode schon fast als Standard angewendet wird, funktioniert natürlich auch für Schmuck.

Warum es sich lohnt, sich damit zu beschäftigen? Naja, wahrscheinlich weil wir gerne mal neue Seiten an uns entdecken und neue Styles ausprobieren wollen. Unseren eigenen Farbtyp zu kennen, hilft dabei, treffsicher auf bestimmte Farben zuzugehen, weil man feststellen wird, was einem wirklich gut steht. Natürlich ist das kein Muss, aber wer den Kniff einmal verstanden hat, wird sich kaum davon lösen wollen. Es passt einfach zu gut.
Hauttypen: kühl, warm oder neutral?
Der Ausgangspunkt für den perfekten Farb-Style sind der Hautton und der Unterton der Haut. Da sich der Hautton je nach Jahreszeit mit einem gewissen Bräunungsgrad auch ändern kann, wird er an einer Stelle gemessen, die typischerweise wenig Sonne abbekommt: die Unterseite des Arms. Grundsätzlich reicht die Palette des Hauttons von sehr hell bis sehr dunkel und wird mitbestimmt durch den Anteil von Melanin in der Haut.
Der Unterton in der Haut ist erst auf den zweiten Blick ersichtlich und ermöglicht eine Unterscheidung zwischen kühl, warm und neutral. Was davon zutrifft, hängt von Faktoren wie zum Beispiel der Sichtbarkeit von Adern, die bläulich-violett erscheinen und damit den Hautton in ein eher kühles Farbspektrum rücken. Justine Leconte erklärt es so: Würde man wie ein Maler verschiedene Farben zusammenmischen, um den eigenen Hautton zu erreichen, würde ein Mensch mit kühlem Unterton sehr viel Blau in seine Mischung kippen müssen. Jemand, der einen eher warmen Unterton hat, würde in dieser Mischung wohl viel Gelb und Rot finden. Wer sich tiefer in das Thema Farbe und Farbtypen einarbeiten will, dem empfehle ich die entsprechende Videoserie von Justine Leconte auf YouTube.


Um den eigenen Unterton besser identifizieren zu können, lohnt es sich, einfach mal Kleidungsstücke in verschiedenen Farben anzuziehen und vor dem Spiegel zu beobachten, wie man sich selbst empfindet. Der passende Farbton vermittelt einen Eindruck, als sei man frischer, wacher und strahlender. Unpassende Farben lassen einen eher müde und blass wirken – selbst wenn der Farbton, den man trägt, gar nicht blass ist. Wer dem neutralen Hauttypen angehört, dem steht tatsächlich beides, kalte und warme Töne.
Farbnuancen bei Schmuck: warm oder kalt?
Farbtöne, die dem eigenen Unterton der Haut entsprechen, stehen uns also besser zu Gesicht als solche, die nicht passen. Einem kühlen Typen stehen entsprechend eher kühle Farben, einem warmen Typ entsprechen warme Farben.
Grundlegend denken wir bei warmen und kalten Farben wohl am ehesten an die Markierungen auf dem Wasserhahn – Blau steht für Kälte und Rot steht für Wärme. Das ist auch grundsätzlich nicht falsch, aber es gibt auch innerhalb der Farben Unterscheidungen: Ein Blau kann ebenfalls in sich warm oder kalt sein. Auch Rot kann ich sich genommen warm oder kalt sein. Da wir beim Thema Schmuck sind, lässt sich das am besten am Beispiel von Farbedelsteinen erklären.






Gold und Silber: Welche Farbe darf es sein?
Was für Textilfarben und Farbedelsteine gilt, gilt selbstverständlich auch für die Edelmetalle, mit denen wir uns schmücken. Hier ist Gold auch nicht einfach nur Gold. Das Farbspektrum der Goldtöne reicht weit – angefangen bei Weißgold (das übrigens kühl ist) über Goldlegierungen zwischen Gelb über Orange bis Rot und sogar grünlich und gräulich. Auch diese Farben wirken je nach Hautton ganz unterschiedlich und es lohnt sich, mal ein bisschen herumprobieren.

Grundsätzlich hilft die folgende Einordnung: Silber und Weißgold sind kühl, Roségold ist neutral und Gelbgold ist warm. Wie bereits erwähnt gibt es auch hier Versionen oder Verfahren, die die Farbe oder Wirkung des Materials verändern können. Zumindest gibt diese Zuordnung Anhaltspunkte, an welchem Punkt man auf der Suche nach dem perfekten Schmuckstück beginnen kann.