Farbedelstein des Monats Juli: Der Rubin
Der Farbedelstein des Monats Juli ist der Rubin, einer der bekanntesten und beliebtesten Farbedelsteine, der mit seinen intensiven bläulich bis violetten Rottönen beeindruckt. Über den Rubin gibt es viel Spannendes zu erzählen. Wir haben die Highlights zu diesem besonderen Farbedelstein zusammengefasst.
Links: Geschliffener Rubin aus der „Polychroma“ Kollektion von Bulgari. © Bulgari
Rubin: Der König der Edelsteine
Der Rubin ist der Farbedelstein der Juli-Geborenen. Durch seine rote Farbe ist er einer der bekanntesten und beliebtesten Edelsteine und wird mit Königen und dem Adel assoziiert.
Der Name Rubin geht auf das lateinische Wort „rubeus“ zurück, was so viel wie „rot“ oder „der Rote“ bedeutet. Auf Sanskrit heißt der Rubin „ratnaraj“, was „König der Edelsteine“ bedeutet.
Nina Switzer-Spano, Gemmologin beim Gemmological Institute of America (GIA) sagt:
„Der Rubin wird schon seit der Antike sehr geschätzt und wir schätzen ihn auch heute noch. Rubine sind seit Jahrtausenden beliebt, weil es wunderschöne Steine sind, die eine Symbolik von Liebe, Romantik und Macht erwecken. Rubine erzielen von allen Edelsteinen nach wie vor die höchsten Preise pro Karat“.

Geheimnisse und Verwechslungsgefahr des Rubins
Ein „Fun Fact über den Rubin: eigentlich ist er, wenn es sehr genau nimmt, ein Saphir. Bei beiden Edelsteinen handelt es sich um Varietäten des Minerals Korund. Das weiß man allerdings erst seit dem 19. Jahrhundert. Seine rote Färbung erhält der Rubin durch Einlagerungen von Chrom, während der Saphir durch Einlagerungen von Eisen, Titan oder Kobalt blau gefärbt wird.
Seitdem man erkannt hat, dass Saphir und Rubin beide zu den Korunden gehören, kann man den Saphir auch von anderen roten Edelsteinen wie dem Granat und dem Spinell unterscheiden.
Tatsächlich sind in vielen Kronen des europäischen Adels nicht nur mit Rubinen verziert, sondern auch mit Spinellen, die man irrtümlich für Rubine hielt. So ist der berühmte, 170 Karat schwere „Black Prince’s Ruby“ in der britischen Königskrone, kein Rubin, sondern ein Spinell.

Herkunft und Eigenschaften des Rubins
Der Rubin ist mit einer Mohshärte von 9 noch ein Stück härter als der Spinell, dessen Mohshärte zwischen 7,5 und 8 liegt. Der Spinell besteht nebenbei aus Verbindungen von Magnesium und Aluminium. Rein optisch kann er aber eine günstigere Alternative für Fans von roten Farbedelsteinen sein. Der Rubin ist dank seiner Härte ein Edelstein, der sehr gut in Schmuck für den Alltag getragen werden kann.


© Gemfields

Das GIA berichtet, dass heute fast alle Rubine wärmebehandelt wurden, um ihre Farbeigenschaften zu verbessern und empfiehlt, immer von einer Behandlung der Steine auszugehen, sofern es nicht explizit als unbehandelt deklariert ist. Das natürliche Farbspektrum von Rubinen reicht von Orangerot bis hin zu einem Violett-Rot. Als besonders begehrt gilt eine leuchtende Farbnuance, die historisch als „Taubenblut“ bezeichnet wurde – eine einheitliche Richtlinie, um welchen Farbton es sich dabei genau handeln soll, gibt es allerdings nicht. Deswegen wird der Begriff als Marketing-Instrument inzwischen vermieden.



Rubine mit guten Qualitäten findet man in Mogok und Mong Hsu in Myanmar, sowie in Madagaskar, Kambodscha, Sri Lanka und Vietnam. Rubine aus Sri Lanka werden durch Wärmebehandlung intensiver und verlieren ihre bräunlichen Farbnuancen. Mong Hsu Rubine verlieren ihr dunkel gefärbtes Inneres.
Natürlich sind unbehandelte Rubine um ein Vielfaches teurer als behandelte Rubine, doch letzteres ist, wie bereits erwähnt, weit häufiger anzutreffen. Auch synthetische Rubine werden seit dem späten 19. Jahrhundert produziert. Das ist legitim, solange angegeben ist, dass es sich nicht um natürliche Steine handelt.



Da Rubine einen besonderen Wert und Stellenwert haben, werden sie oft in klassische Formen wie den Kissenschliff oder einen Ovalschliff gebracht, um möglichst viel Material und gleichzeitig ihren Wert zu erhalten. Fancy Schliffe könnten aus der Mode kommen und gleichzeitig zu einem geringeren Gewicht führen, was bei wertvollen Steinen nicht gewünscht ist.
Einer der berühmtesten Rubine, der „Estrela de Fura“ gilt als einer der größten Rubine, der je gefunden wurde. Bei seiner Entdeckung im Mosambik im Jahr 2022 wog er 101 Karat und wurde schließlich zu einem Edelstein mit 55,22 Karat geschliffen. Seine Farbe wird noch als „Taubenblut“ angegeben. Er wurde 2023 von Sotheby’s für eine Summe von 34,8 Millionen Dollar versteigert – damit ist der Rubin der teuerste, der jemals bei einer Auktion unter den Hammer kam.