Vicenzaoro Preview: Nanis – mit Interview von Laura Bicego
Eine der Must-Visit-Marken auf der kommenden Vicenzaoro ist auch die italienische Marke Nanis. In Deutschland hat sich der Schmuck von Designerin Laura Bicego einige Fans gemacht, die Kollektionen sind modisch, feminin, besitzen einen hohen Wiedererkennungswert und sind wunderbar wandelbar. In Vicenza präsentiert Nanis eine neue Mini-Version der beliebten „Reverse“ Kollektion und Laura Bicego persönlich gibt Einblicke in das Konzept sowie auf ihre Sicht der Bedeutung von „Made in Italy“.

Nanis Boules – ganz bunt oder in Perlmutt
Im Fokus steht bei Nanis aktuell die „Boules“ Kollektion mit der ikonischen Nanis-Boule als Iteration mit bunten Farbedelstein-Dubletten und -Tripletten aus Amazonit, Rosenquarz, Lepidolith, Perlmutt und Rosenquarz. Neu zu diesen Designs gekommen ist die „Dolce Vita“ Kollektion, die dasselbe verspielte Design im reinen Perlmutt-Schimmer für einen klassischen Look umsetzt, der an italienische Mondnächte erinnert.



Ebenfalls auf der Vicenzaoro bestaunen kann man die neuen Designs der „Ipanema“ Kollektion, die der Lebensfreude Brasiliens gewidmet sind. Die neuen Designs sorgen für einen verspielten, organischen und sonnendurchfluteten Look, der gute Laune mit sich bringt. Und noch eine Erweiterung einer beliebten bestehenden Nanis-Kollektion erwartet die Besucher in Vicenza. Doch das erklärt Designerin Laura Bicego am besten in eigenen Worten …



Designerin Laura Bicego im Interview
INSIGHT LUXURY: Laura, was bedeutet „Made in Italy“ für dich?
LAURA BICEGO: „Made in Italy“ erklärt nicht nur, woher wir kommen, sondern wer wir sind. Es ist kein Label, das an ein Produkt genäht wird, sondern ein Faden, der in jede Entscheidung eingewoben wird, in jede Geste in jeden Traum.
Für mich bedeutet es, zu einer Kultur zu gehören, die Schönheit nicht nur als Zierde sieht, sondern als essenziell. Es ist die Fähigkeit, uraltes Wissen zu bewahren – wie zum Beispiel die Kunst der Handgravur von Gold mit einem „bulino millerighe“ Grabstichel – und dieses Wissen sich weiterentwickeln zu lassen, es atmen zu lassen und zur Welt von heute und von morgen zu sprechen.
Es ist das Wissen, dass die Hände unserer Goldschmiedekünstler Geschichten und Stolz in sich tragen, die von Maschinen niemals nachgeahmt werden können. Es ist eine Art zu denken und zu fühlen, die keinen Trends nachjagt, sondern eine eigene Sprache spricht – eine Sprache von Eleganz und Authentizität, die aus dem Inneren kommt, von Schmuckstücken, die die Seele ansprechen, noch bevor sie auf der Haut glänzen.

IL: Wie würdest du italienisches Design beschreiben?
LB: Für mich ist italienisches Design Form gewordene Intuition. Es ist die Kunst, etwas zu erschaffen, das dich berührt – nicht, weil es extravagant ist, sondern, weil es poetisch und emotional ist. Es ist ein Design, das aus Jahrhunderten von Kultur entstanden ist – von Skulpturen, Architektur, Mode und natürlich von Schmuck. Aber gleichzeitig wird das Design nicht von seiner Vergangenheit erdrückt. Stattdessen weiß es, wie es dieses Erbe in etwas Zeitgenössisches und zutiefst Persönliches umwandeln kann.

Ich versuche, mit meinem Schmuck diesen Geist aufrechtzuerhalten. Ich will, dass in meinen Schmuckstücken gelebt wird, nicht, dass sie nur getragen werden. Ich möchte, dass sie Frauen durch ihren Alltag begleiten, durch ihre Transformationen, durch ihre Widersprüchlichkeiten.
Das ist auch der Grund dafür, warum so viele meiner Kreationen sich bewegen, sich öffnen oder drehen lassen – weil ich daran glaube, dass ein Schmuckstück sich seiner Trägerin anpassen sollte und nicht umgekehrt. Für mich geht es bei italienischem Design um eine Verbindung. Schmuck verbindet die Hand mit dem Verstand, Tradition mit Innovation, Schönheit mit Bedeutung. Es ist ein Design mit Seele.
IL: Was ist dein persönliches Lieblingsschmuckstück?
LB: Ich fühle mich mit jeder meiner Kreationen sehr tief verbunden, aber gerade im Moment gilt das besonders für unsere neueste Interpretation der „Reverse“ Kollektion, in einer kleineren, zarteren Form. Die „Reverse“ Kollektion wurde 2012 aus dem Wunsch geboren, zu hinterfragen, was ein Schmuckstück überhaupt sein soll. Ich wollte kein statisches, vorhersehbares Schmuckstück. Ich wollte etwas Lebendiges, das fähig ist, mehr als nur eine Identität zu enthüllen – genau wie wir selbst.
So haben wir einen Mechanismus erfunden, der es uns erlaubt, das zentrale Element des Schmuckstücks zu drehen und zwei komplett unterschiedliche Seiten zu offenbaren. Diese Bewegung, diese Möglichkeit, sich komplett zu wandeln, hat nie aufgehört mich zu faszinieren.


Mit dieser neuen, kleineren Version wird dieses Konzept noch persönlicher und zarter – wie ein Geheimnis, das man mit sich trägt. Auf der einen Seite leuchtet ein Edelstein voller Persönlichkeit, auf der anderen funkelt ein raffiniertes Pavé aus Diamanten und Saphiren – zwei Seelen, ein Schmuckstück. Was ich daran am meisten liebe, sind die Emotionen, die das auslöst. Diese kleine Drehung des Schmuckstücks ist nicht nur etwas Mechanisches – es ist symbolisch. Es ist die Möglichkeit, die Perspektive zu ändern, sich selbst in einem neuen Licht zu entdecken.

IL: Was dürfen wir sonst noch von Nanis auf der Vicenzaoro erwarten?
LB: Wie bereits in der vorherigen Frage besprochen, werden wir im September auf der Vicenzaoro ein neues Kapitel mit der „Reverse“ Kollektion aufschlagen – einer Kollektion, die unsere Identität auf eine neue, verspielte, persönliche und feminine Art aufleben lässt.
Was den Launch so besonders macht, ist nicht nur die technische Präzision hinter dem patentierten Dreh-Mechanismus, sondern das emotionale Narrativ hinter dem Schmuck.



Jedes Schmuckstück erzählt eine Geschichte von Dualität – von Weichheit und Stärke, von Kühnheit und Diskretion. Es ist ein Regenbogen aus Möglichkeiten, gefertigt mit Edelsteinen wie London Blue Topas, Rubin, Labradorit, Australischen Opal und gepaart mit Pavé aus Diamanten und Saphiren. Und darum geht es: „Reverse“ schafft eine Möglichkeit, voll und ganz du selbst zu sein, mit all deinen wunderbaren Gegensätzlichkeiten!