Durchbruch nach Louvre-Einbruch: Zwei Männer festgenommen
Eine Woche nach dem spektakulären Juwelenraum im Pariser Louvre sind zwei tatverdächtige Männer festgenommen worden. Vom gestohlenen Schmuck fehlt allerdings bislang jegliche Spur. Die Gerüchteküche brodelt: Wurde der Schmuck zerstört, eingeschmolzen und verkauft oder hat jemand die Diebe für seine Privatsammlung beauftragt?
Links: Historisches Saphir-Ohrgehänge von Königin Marie-Amélie de Bourbon-Siciles. © Stéphane Maréchalle/Musée du Louvre
Erste Festnahmen im Fall des Pariser Schmuckraubs
Nach dem spektakulären und erschütternden Einbruch in den Pariser Louvre, konnte am vergangenen Samstag ein erster Durchbruch erzielt werden. Zwei Tatverdächtige, die an dem Raub acht kostbarer napoleonischer Schmuckstücke aus dem meistbesuchten Museum der Welt beteiligt gewesen sein könnten, wurden von der französischen Polizei festgenommen.
Einer der beiden Tatverdächtigen wurde am Pariser Flughafen Roissy-Charles de Gaulle festgenommen, wo er sich offenbar nach Algerien absetzen wollte. Die französische Staatsanwältin Laure Beccuau bestätigte zum Teil die Informationen von Medien wie Le Parisien und Paris Match laut denen der Mann eine doppelte, die französisch-algerische Staatsbürgerschaft besitzen soll. Der Mann ist offenbar auf besondere Einbrüche spezialisiert und der Polizei bereits bekannt. Der zweite Tatverdächtige soll französischer Staatsbürger sein und war auf dem Sprung nach Mali. Die Polizei konnte somit erfolgreich die Flucht der beiden ins Ausland verhindern.

DNA-Spuren am Tatort hinterlassen
Dass eine Festnahme so schnell erfolgen konnte, ist offenbar auch Spuren zu verdanken, die die beiden mutmaßlichen Täter in der Apollo-Galerie, wo der Juwelenraub stattfand, hinterlassen haben sollen.
Insgesamt stellten Ermittler am Tatort 150 DNA-Spuren und Fingerabdrücke fest – wohl auch dank eines Fehlers, den die Juwelendiebe begangen hatten: Untersuchungen zufolge hatten die Tatverdächtigen offenbar den Plan, den Ort des Raubs in Brand zu setzen, doch konnten sie das Vorhaben in ihrer Hast nicht umsetzen.
Insgesamt dürften allerdings vier Kriminelle an dem Schmuckraub beteiligt gewesen sein. Dass die Polizei so schnell zugreifen musste, um die Flucht ins Ausland zwei der Tatverdächtigen zu verhindern, soll auch vorschnellen Medienberichten geschuldet sein. Staatsanwältin Beccuau erklärte in einem Statement, die Berichterstattung habe den Ermittlungen geschadet. Insgesamt wurden acht Schmuckstücke aus der napoleonischen Zeit entwendet, ihr Wert wird auf circa 80 Millionen Euro geschätzt, doch der kulturelle, historische und ideelle Wert liegt selbstverständlich weit höher.
Kommentar und Branchen-Gerüchte: War es ein Auftragsraub?
Laut Kunstexperten taucht bei einem Raub wie aus dem Louvre der Schmuck in nur einem von zehn Fällen wieder auf. Der Raub aus dem Grünen Gewölbe in Dresden, bei dem etwa die Hälfte der Schmuckstücke wiedergefunden werden konnte.
Die Befürchtungen sind groß, dass der Schmuck zerstört, das Edelmetall eingeschmolzen und die Edelsteine verkauft werden.
Auch auf der Gemworld, die ich am Wochenende besucht habe, war der Schmuckraub aus dem Louvre ein Thema. Einige Brancheninsider, die ich getroffen habe, glauben, dass vielleicht ein schrulliger Milliardär die Diebesbande beauftragt haben könnte und dass der kostbare Schmuck in einer Privatsammlung für immer aus dem Licht der Öffentlichkeit verschwindet – Bond-Villain-Style.

Einige Brancheninsider, die ich getroffen habe, glauben, dass vielleicht ein schrulliger Milliardär die Diebesbande beauftragt haben könnte und dass der kostbare Schmuck in einer Privatsammlung für immer aus dem Licht der Öffentlichkeit verschwindet – Bond-Villain-Style.
Möglicherweise ist hier auch der Wunsch der Vater des Gedanken, denn wer Schmuck wertschätzt und liebt, der kann sich mit der Vorstellung, dass der Schmuck weg, aber unversehrt ist, viel eher anfreunden als mit einem banalen Cash-Grab, der zur Zerstörung der Kostbarkeiten führt. Die Berichterstattung in den Medien zeigt auch, wie relevant und international beachtet das Thema ist. Man würde sich wünschen, dass Profi-Diebe solche Konsequenzen bei ihren Taten miteinbeziehen. Das würde ja schließlich bedeuten: Wenn so fieberhaft nach dem Schmuck und den Tätern gefahndet wird, sollte es möglichst schwierig sein, die riskante Hehlerware an willige Käufer zu bringen.
Da wäre auch mir persönlich ein obskurer Strippenzieher mit einem logistischen Plan zur „Entführung“ der Juwelen sehr viel lieber. Nur die Zeit wird es zeigen. Ein Rest Hoffnung bleibt.
Quellen: Le Monde, DerStandart.at






