A Moment at Franck Muller

Ein Besuch im Franck Muller Watchland

Der erste Eindruck – ist oft mehr als nur eine Momentaufnahme. Er ist Gefühl, Atmosphäre, Echtheit. Genau das suchen wir, wenn wir Marken begegnen: jenseits von Inszenierung, dort, wo Leidenschaft, Handwerk und Geschichte spürbar werden. Für unsere Serie „A Moment at the Maison“ haben wir uns auf den Weg in die Schweiz gemacht, um diese Momente in den großen Uhrenhäusern einzufangen.

Teil 3 unserer Serie: „A Moment at the Maison“ – A Moment at Franck Muller

Wer den Namen Watchland zum ersten Mal hört, könnte an eine Art Vergnügungspark denken – vielleicht mit Uhrenmotiven und etwas Unterhaltung dazu. Und ja: Es hat mit Uhren zu tun und es ist ein großes Vergnügen, dort zu sein. Aber damit enden die Parallelen. Denn die „Attraktionen“, die hier warten, sind andere – leiser, ernsthafter, faszinierender.

Die Cintrée Curvex™ Cut Flower

Mutig, präzise und kompromisslos

Die Geschichte von Franck Muller beginnt vergleichsweise jung für die Welt der Haute Horlogerie – und doch mit einer beeindruckenden Konsequenz. 1991 gründeten der Uhrmacher Franck Muller und der Unternehmer Vartan Sirmakes in Genf eine Marke, die von Anfang an einen eigenen Weg ging: mutig im Design, präzise in der Handwerkskunst und kompromisslos bei der Beherrschung komplizierter Uhrwerke. Bereits in den frühen Jahren machte sich das Haus mit Modellen wie dem Cintrée Curvex, dem spielerischen Crazy Hours oder frühen Tourbillon-Kreationen einen Namen – Uhren, die schnell zu Markenzeichen wurden.

Eine Uhr von Franck Muller Vanguard Crazy Hours Jisbar Carbon
Vanguard Crazy Hours Jisbar Carbon
Eine Uhr von Franck Muller Vanguard Sfumato Slim
Vanguard™ Sfumato Slim

Zwei neue Modelle in der ikonische Form von Franck Muller: Cintrée Curvex™ und rechts, die elegante (Copyright: Franck Muller)

Watchland

Der Aufbau des eigenen Manufakturcampus „Watchland“ ab 1998 verstärkte diesen Anspruch: Hier sollte eine Uhr nicht nur montiert werden, sondern entstehen – vollständig, von der Idee bis zum fertigen Zeitmesser. Bis heute prägt dieser Geist die Marke: eine Mischung aus kreativer Freiheit und tiefem Respekt vor der Uhrmacherkunst.

Watchland liegt auf dem Gelände eines historischen Landguts in Genthod, rund zehn Kilometer nördlich von Genf. Man fährt durch den ruhigen, beinahe unscheinbaren Ort Genthod, bis sich hinter einer Hecke das Anwesen öffnet: ein Ensemble aus Herrenhaus, Nebengebäuden und viel Grün – und, bei gutem Wetter, mit einem atemberaubenden Blick über den Lac Léman bis zum Mont-Blanc-Massiv. Diese Aussicht begleitet den Besuch und erinnert stets daran, wo man sich befindet.

Der Franck Muller Schriftzug auf einer Wiese nebem dem Watchland

Ein historisches Gut als Zentrum moderner Uhrmacherei

Das Herrenhaus von 1905 war das erste Gebäude, das ab 1998 restauriert und zu einem der zentralen Orte der Manufaktur umgebaut wurde. Heute befinden sich hier Empfangsbereiche, Marketing und Sales sowie die Büros von Vartan Sirmakes und den administrativen Teams. In den Jahren 2000 und 2019 kamen jeweils zwei der Nebengebäude hinzu – jedes davon beherbergt einen Teil der Produktion. Eindrucksvoll und passend zum Herrenhaus in Schweizer Stil und Charme gestaltet, wirkt das Gesamtensemble heute klassisch und modern zugleich, elegant, aber auch nah an Tradition und Herkunft – wie die Uhren, die hier entstehen, darunter Modelle wie die Vanguard, die sportlichere Yachting-Variante oder die elegante Long Island.

Ein Uhr von Franck Muller
Vanguard Yachting Galion
Ein Uhr von Franck Muller
Franck Muller Long Island

Die Idee hinter Watchland ist so klar wie anspruchsvoll: Uhrmacherei als Gesamtwerk. Nahezu alles, was eine Uhr ausmacht, entsteht hier Seite an Seite. Watchland ist weniger ein Standort und mehr ein Ökosystem, in dem sich Tradition, Innovation und Handwerk gegenseitig verstärken.

Unser Besuch beginnt im Herrenhaus und führt uns von dort über den gesamten Campus:

Das Herrenhaus des Watchland
Der Turm des Herrenhauses
Auf dem Weg das Watchland zu entdecken..

Gehäuse, Werkstoffe und die Kunst der Form

Im ersten Gebäude begegnen wir der Gehäusefertigung. Zwischen Metallurgie und modernen CNC-Maschinen und entstehen hier die körperlichen Strukturen einer Franck-Muller-Uhr. Edelstahl, 18-karätiges Gold in verschiedenen Farbtönen, Platin, Titan – und Materialien wie Carbon oder vollständig aus Saphir gefräste Gehäuse. Je nach Modell entstehen viele dieser Teile bis heute in sorgfältiger Handarbeit. Hier nimmt die Form späterer Uhren wie der Vanguard, der Master Banker oder der technisch anspruchsvollen Tourbillon-Modelle erstmals Gestalt an.

Werksplatine für Uhren in verschiedenen Farben
Jedoch nicht nur die Gehäuse werden hier gefertigt. auch die Werksplatinen
Eine Franck Muller Uhr
Die Vanguard™ Royal Bauxite

Die Geburt der Werke

Werksteile in einer Vitrine
In Watchland werden wirklich fast alle Teile der Uhren gefertigt

Im zweiten Gebäude wird es noch feiner: Hier entstehen die Werke – Bauteil für Bauteil. Zahnräder, Wellen, Federn, Schrauben, Zeiger, Ziffern – eigentlich alle Bauteile. Und hier findet auch die Veredelung statt: Schliffe, Anglierungen, Gravuren und in der Galvanik werden die Oberflächen nicht nur der Werkteile veredelt. Die Präzision der Hand berührt jedes Teil – manchmal sichtbar, oft nur fühlbar. Alles zusammen ergibt die Grundlage für die Komplikationen und die Gestaltung, für die Franck Muller bekannt ist – von Perpetual Calendars bis zu Multi-Axis-Tourbillons.

Die Revolution ist eine Weltpremiere und eines der Meisterwerke der Franck Muller Kollektion. Nach jahrelanger Entwicklungsarbeit revolutionierte Franck Muller die Uhrenindustrie mit der Herstellung des allerersten dreiachsigen Tourbillons der Welt: die Revolution 3

Ateliers voller Licht, Konzentration und Atmosphäre

Als wenn das nicht schon faszinierend genug gewesen wäre, darf man im dritten und vierten Haus des Ensembles nun die Werkstätten der Uhrmacher erleben. Nicht große Räume mit langen Werktischreihen, sondern luftige Ateliers, in denen spezialisierte Teams jeweils an ihren Komplikationen arbeiten und „ihre“ Uhren von A bis Z aufbauen. Jedes Team arbeitet für sich in einem eigenen hellen, modern-schweizerischen Ambiente, ruhig und konzentriert.

Werksteile in einer Vitrine
Das Tourbillon-Atelier
Mein Highlight:

das Atelier, das sich um die Tourbillons kümmert:

Acht Werktische, ausgerichtet auf ein Panorama­fenster, das den unverstellten Blick auf den Lac Léman und das Mont-Blanc-Massiv freigibt. Trotz – oder vielleicht wegen – dieser Ablenkung entstehen hier einige der beeindruckendsten Zeitmesser der Maison, darunter die charakteristischen Revolution Tourbillons.

Blick auf den Mont Blanc
Der Blick aus dem Atelier in dem die Tourbillons entstehen

Der Weg einer Uhr – und unserer

Im Erdgeschoss und im Untergeschoss des letzten Gebäudes befinden sich Versand und Lager. Von hier aus treten die fertigen Uhren ihre Reise in die Welt an – nach dem gleichen Weg, den wir an diesem Tag zurückgelegt haben: vom rohen Werkstoff bis zum vollendeten Zeitmesser.

Der Besuch im Watchland zeigt, wie sehr dieser Ort die Uhren prägt, die hier entstehen. Die Gebäude, die Menschen, das Handwerk, die ruhige, aber doch kreative Atmosphäre, der Blick auf den See bis zum Mont Blanc – alles fließt sichtbar und unsichtbar in die Arbeit ein.

Und wir? Wir können unseren nächsten Besuch kaum erwarten. Beim nächsten Mal werden wir noch tiefer eintauchen – und noch mehr von dieser besonderen Atmosphäre einfangen.

Blick auf den Mont Blanc
wie gesagt: die Aussicht begleitet einen überall…

Unser ganz besonderer Dank geht an:
Herrn Ralf Kern, dass er diesen Besuch möglich gemacht hat und an das ganze Team, dass uns durch Watchland begleitet hat, an alle Uhrmacher, Fachleute und Spezialisten, die wir mit unser Fragen von der Arbeit abhalten durften!

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