Das Gold- und Silberschmiedehandwerk ist immaterielles Kulturerbe

Die deutsche UNESCO-Kommission hat das Gold- und Silberschmiedehandwerk in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Die Anerkennung trägt dazu bei, die Traditionen des Handwerks zu wahren und mehr Bewusstsein dafür zu schaffen.

Links: Handgravur eines Rings. Foto von Tantalum Trauringe aus Magdeburg.

Eines der ältesten Metallhandwerke der Menschheit

Das Gold- und Silberschmiedehandwerk ist nun offizieller Teil des immateriellen UNESCO-Kulturerbes von Deutschland. Im Eintrag auf der offiziellen Website der UNESCO-Komission heißt es:

Das Gold- und Silberschmiedehandwerk zählt zu den ältesten Metallhandwerken der Menschheit. Es umfasst die kunstvolle Verarbeitung von Edelmetallen zu Schmuckstücken oder zu sakralen und profanen Objekten. Seit Jahrtausenden fertigen Menschen in der Gold- und Silberschmiede mit hochspezialisierten Techniken individuelle Werke, die künstlerische und gesellschaftliche Bedeutungen tragen. Die handwerklichen Fertigkeiten umfassen zahlreiche Techniken wie Sägen, Feilen, Löten, Gravieren und das Fassen von Edelsteinen. Neben handwerklichem Geschick ist auch fundiertes Wissen über Metallurgie, Chemie und Gestaltung erforderlich. Heute wird das Handwerk in kleinen Werkstätten, über Ausbildungsbetriebe oder Meisterschulen weitergegeben und mit modernen Anforderungen kombiniert.

Das heutige Gold- und Silberschmiedehandwerk bewahrt ein über Generationen tradiertes Fachwissen. Die handwerklichen Fähigkeiten sind eng mit kultureller Identität verknüpft, da Schmuck nicht nur ästhetische, sondern auch soziale und symbolische Funktionen erfüllt. Durch nachhaltige Praktiken wie das Recycling von Edelmetallen und die Verbindung von traditionellen Techniken mit modernen Anforderungen bleibt das Handwerk lebendig. Zudem stärken die Ausbildungsstruktur des Handwerks sowie Nachwuchswettbewerbe und Fachvorträge die Weitergabe des Wissens und fördern den handwerklichen Nachwuchs.

Große Freude über die Anerkennung der UNESCO

Antragssteller für die Aufnahme war der Zentralverband der Deutschen Goldschmiede und Silberschmiede e.V., der nun ebenfalls in einer eigenen Pressemitteilung seine Freude über die Anerkennung mitteilt. Michael Seubert, Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Gold- und Silberschmiede sagt: 

„Wir freuen uns über die Anerkennung und Würdigung des kulturellen Wertes und der Bedeutung unseres Handwerks. Man denke nur an das Grüne Gewölbe in Dresden, das ohne die handwerklichen Fähigkeiten der Gold- und Silberschmiedemeister keine Geschichte für heutige Generationen erzählen würde.

Gleichzeitig verstehen wir die Auszeichnung als Anerkennung unserer Aus- und Weiterbildung. Wir nehmen die Auszeichnung als Ansporn, unsere Arbeit für unsere Mitglieder weiter auszubauen und unsere Bemühungen, um die Rückkehr in die Anlage A der Handwerksordnung fortzusetzen.“

Geschichtswissen zum Handwerk fördern

Nach umfangreichen Vorbereitungen hatte der Zentralverband offiziell den Antrag auf Aufnahme in die Anlage A der Handwerksordnung beim zuständigen Kultusministerium des Landes Brandenburg gestellt. Der Fachausschuss würdigt das Gold- und Silberschmiedehandwerk als eines der ältesten überlieferten Metallhandwerke, in dem ein vielfältiges Wissen und Können über Jahrhunderte unverändert weitergegeben wurde.

Auch heute noch wird das Handwerk in kleinen Betrieben gelehrt und hat insbesondere durch die Schmuckherstellung einen identitätsstiftenden Charakter für die Ausübenden. Besonders positiv bewertet werden der hohe Wiederverwertungswert des Materials im Sinne der Nachhaltigkeit sowie die starke Präsenz von Frauen in Führungspositionen im Sinne der Geschlechtergerechtigkeit.

Der Zentralverband möchte die Menschen ermutigen, sich weiter mit der Geschichte des Handwerks auseinanderzusetzen und die Auswirkungen der Rohstoffgewinnung in ehemaligen Kolonialgebieten stärker zu reflektieren. 

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