Größte Schmuckmanufaktur der Welt: Bulgari eröffnet neuen Standort in Valenza
Bulgari behauptet sich in seiner Position als mächtige Luxusmarke. In Valenza hat das Schmucklabel aus Rom auf neue Manufaktur eröffnet. Das soll die Produktionskapazitäten verdoppeln und auch den Nachwuchs in der Schmuckindustrie fördern.
Links: Neue Bulgari-Manufaktur in Valenza. © Bulgari
Das gesamte Know-How unter einem Dach
Rekorde über Rekorde. Das römische Schmucklabel Bulgari ist Teil von LVMH, dem Branchenführer in der Luxusindustrie. Besitzer Bernard Arnault ist immer wieder auf Platz 1 der reichsten Menschen auf der Welt und Bulgari eröffnete in Valenza vor acht Jahren die größte Schmuckmanufaktur Europas – nun ist es auch die größte Schmuckmanufaktur der Welt.
Ursprünglich verfügte Bulgari über zwei Manufakturen in der Piemont-Region, doch sie lagen zu weit voneinander entfernt und wurden schließlich von Zulieferern aufgekauft. Die neue Giga-Manufaktur ist damit auch ein Schritt, das gesamte Know-How von Bulgari unter einem Dach zu vereinen.
Der neue Standort – ebenfalls in Valenza, dem Herz italienischer Schmuckfertigung – auf 33.000 Quadratmetern wurde am 16. April feierlich eingeweiht und soll bis 2029 für 500 neue Arbeitsplätze sorgen. Das soll die Produktionskapazitäten verdoppeln. Im Jahr 2017 arbeiteten bei Bulgari 370 Goldschmiede und Uhrmacher, durch die Neueröffnung wird die Zahl auf 1.100 Beschäftigte ansteigen.
Vogue Business zitiert Jean-Christophe Babin, den amtierenden CEO von Bulgari: „Wir haben 2020/21 festgestellt, dass unsere Kapazitäten nicht ausreichen, die Nachfrage war hoch.“

Neue Ausbildungsstelle: Scuola Bulgari
Die größte Schmuckmanufaktur in Europa wurde von Bulgari 2017 eingeweiht, damals mit 14.000 Quadratmetern, doch die Pläne, um zwei zusätzliche Gebäude zu erweitern, gab es schon seit 2020. Ein Umbauplan wurde 2022 vorgelegt.
Auch für die Ausbildung des Nachwuchses ist gesorgt. Der Standort beherbergte schon vor dem Umbau die Bulgari Academy, wo die Mitarbeitenden die hoch spezialisierten Techniken der Maison erlernen können.
Ab September eröffnet am Standort auch die Scuola Bulgari, ein neues Ausbildungszentrum mit Fokus auf Schmuck. Die Scuola Bulgari bietet jährlich Platz für 80 Studenten, bewerben kann sich jeder ab dem 18. Lebensjahr. Die Sicherung und Förderung des Nachwuchses in der Schmuckindustrie ist essenziell.

Jean-Christophe Babin erklärte gegenüber Vogue Business: „Ausbildung ist essenziell, denn Valenza ist Italiens größte Region für Schmuckherstellung, aber es gibt nur 6.000 Goldschmiede in der Gegend und Bulgari beschäftigt bereits 1.100 davon. Der CEO erklärt, dass etwa 1.000 Schmuckkünstler indirekt für Bulgari arbeiten, da sie bei Zulieferern des Luxuslabels beschäftigt sind. Neues Personal einzustellen, würde bedeuten, das qualifizierte Personal direkt von den eigenen Zulieferern abzuwerben. Die Talente von anderswo anzuwerben oder selbst auszubilden, ist für das Unternehmen also die bessere Lösung.
Seit ihrer Gründung 2017 hat die Bulgari Academy bereits 700 Goldschmiede hervorgebracht und entsprechend die Riege der kunstfertigen Handwerker ordentlich verstärkt. „Wir sind von 370 auf 1.000 angewachsen, indem wir Talente aus Italien, Europa und Afrika angezogen haben. 30 Nationalitäten sind bereits bei uns vertreten“, erklärt Jean-Christophe Babin.
Flexibilität durch ein professionelles Netzwerk
Der neue Standort soll nicht nur die Kapazitäten erhöhen, sondern auch mehr Expertise in-house zu Bulgari bringen – doch auf das Zulieferernetzwerk, das Bulgari in der Region pflegt, wird die Marke nicht verzichten.
„Wir wären verrückt, wenn wir alles integrieren würden“, so Babin gegenüber Vogue Business, „Wir würden unsere ganze Flexibilität verlieren, entweder nach unten oder nach oben, denn wir befinden uns immer noch in einer unsicheren Welt. Wir können Spitzen erleben – wie wir es nach Covid gesehen haben – wo wir das Volumen ankurbeln müssen und das wäre sehr kompliziert. Und es kann Phasen der Verlangsamung geben.“

Am Standort Valenza wird der sogenannte „Alltagsschmuck“ gefertigt, erklärte der CEO gegenüber FashionNetwork. Es ist der Schmuck aus edlen Metallen, Diamanten und Edelsteinen, der in der Preisspanne von 2.000 bis 90.000 Euro liegt. Die Haute Joaillerie von Bulgari, die über dieser Preisklasse liegt, wird in Rom hergestellt.
Bulgari konnte in den letzten fünf Jahren ein enormes Wachstum verzeichnen. Der Umsatz stieg laut einer Einschätzung von Morgan Stanley von 2 Milliarden im Jahr 2020 auf 3,47 Milliarden im Jahr 2024. Der Schmuckbereich des Luxuslabels machte in etwa 80 Prozent des Umsatzes von 2024 aus.
Quellen: Vogue Business, FashionNetwork