Mein Uhren-Monat: Mai 2025 – Mut und Irrsinn

Mein Uhren-Monat: Mai 2025 – Mut und Irrsinn

Mein Mai-Highlight trug sich gleich zu Beginn des zurückliegenden Monats zu und nennt sich Kontorhaus Stubbenhuk. In ebendiesem denkmalgeschützten Gebäude feierte Juwelier Wempe die Eröffnung des zweiten Wempe-Hauses in Hamburg mit Blick auf den Hafen und die Elphi.

„Ich war schockverliebt!“, verriet Kim-Eva Wempe die Gefühle bei der ersten Besichtigung des Standorts, aus dem das Familienunternehmen mit viel Mut und hohem finanziellen Einsatz ein wahres Schmuckstück gezaubert hat. Ein Gewinn für Hamburg und die Uhrenwelt.

Chiara, Kim-Eva und Scott Wempe
Chiara, Kim-Eva und Scott Wempe

Die zahlreichen Gäste von Kim-Eva Wempe und ihren Kindern Chiara und Scott hatten am 5. Mai vermutlich alle dasselbe Gefühl wie ich: hier ist zusammengekommen, was zusammengehört: Wempe + modern sanierte traditionelle Architektur + hanseatische Werte wie Ehrlichkeit, Toleranz, Zuverlässigkeit, Bodenständigkeit sowie Diskretion = eine der größten und modernsten Uhrenwerkstätten Europas.

Das neue Wempe-Kontorhaus mit 4.700 Quadratmetern sendet ein starkes Signal an Uhrenliebhaber: Gleich drei der sieben Etagen sind für die Revision und Reparatur von Zeitmessern reserviert.

Scott Wempe, Kommanditist und Co-Head of Business Development, erläutert diesen Schritt: „Damit signalisieren wir der Branche, wie wichtig für uns dieser Bereich ist. Einerseits wollen wir ein verlässlicher Partner für unsere Kundinnen und Kunden sein. Andererseits möchten wir unsere Markenpartner bestmöglich unterstützen.“

Und das in einer Zeit, die gerade für die Uhrenbranche alles andere als einfach ist. Und damit kommen wir zu nackten Zahlen, welche den Uhren-Mai geprägt haben.

Der Verband der schweizerischen Uhrenindustrie FH gab am 27. Mai die Exportwerte für den Monat April bekannt. Und an denen konnte man die offensichtlichen, aktionistischen Handlungen der eidgenössischen Zeitmesser-Produzenten angesichts des irrsinnigen Zollgebarens des Donald Trump ablesen:

Um fast 150 Prozent auf knapp 852 Millionen CHF stiegen die wertmäßigen Ausfuhren der Schweizer Uhrenindustrie im Vergleich zum April des Vorjahres und um 180 Prozent gegenüber April 2023.

„Bähm, das hat es so wohl noch nie gegeben.“

Antje Heepmann

Ohne diese „Sonder“-Ausfuhren wäre übrigens ein Minus herausgekommen. Bei Gucci stehen übrigens schon seit geraumer Zeit die Zeichen auf Minus. Nun leider auch bei der Mitarbeiterzahl im Uhrenbereich.

Das exorbitante Wachstum der US-Exporte ist also kein Ausdruck von Aufschwung, sondern „eher Ausdruck einer einmaligen Reaktion auf die unsichere Wirtschaftslage als ein echtes Zeichen für eine strukturelle Stärkung der Nachfrage.“ Das gesteht der sonst eher kommentarbefreite FH denn auch ein.

Zumal die Frage bleibt, ob die exportierten Uhren schnell den Weg an US-amerikanische Handgelenke finden oder eher Staub in den Lagern der Juweliere ansetzen werden. In Gedanken greife ich leider schon zum Swiffer.

Steigende Zahlen gibt es auch aus Deutschland. Was gut klingt, hat aber ebenfalls einen Haken. Zunächst aber einmal kommt positive Stimmung auf, wenn man sich die aktuelle Statistik des Bundesverbandes Schmuck-, Uhren, Silberwaren und verwandte Industrien e. V. (BVSU) für das erste Quartal des Jahres 2025 ansieht.

Die hiesige Industrie für Uhren und Uhrenteilen kann im ersten Quartal des laufenden Jahres ein deutliches Plus vorweisen. Noch besser sieht es für die Schmuckproduzenten in unserem Land aus. Die Krux: der hohe Goldpreis, auf den (leider) ein Teil des Umsatzwachstums zurückzuführen ist.

„Verflixt, zu früh gefreut.“

Antje Heepmann

Aber jetzt die wirklich gute Nachricht: Die Kreativen lassen sich vom Zoll-Chaos und den Höhenflügen beim Goldpreis nicht beeindrucken. Gefühlt sind gerade die Uhren-Kreateure voller Mut und kaum zu bremsen.

Tennis, Fußball, Formel 1, Märchen, erschwingliche Haute Horlogerie, persönliche Geschichte, ikonisches Blau, Hydromechanik, eine besondere Freundschaft, Funkelei, ein neues UFO und, und, und … es gibt scheinbar nichts, was Zeitmesser derzeit nicht thematisieren.

Ein herrliches Füllhorn zum Entdecken und Erkunden.

Dabei geht es nicht nur um attraktive Anblicke, sondern auch um anspruchsvolle Innenleben. Und diese wollen regelmäßig gewartet werden, damit sie ein Leben lang – und darüber hinaus – Freude bereiten.

Hier schließt sich der Kreis zu Wempe und allen anderen Uhrenwerkstätten hierzulande, bei denen dank ausgezeichneter Expertisen unsere tickenden Schätze in besten Händen sind.

„Puh – eigentlich war der Mai dann doch ziemlich gut.“

Antje Heepmann

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