Swatch Group widerspricht der Behauptung eines nicht ordnungsgemäßen Wahlverfahrens
In einer Mitteilung auf seiner Website erklärt der Schweizer Konzern, dass man entgegen einigen Medienberichten bezüglich des Verwaltungsrates kein „undurchsichtiges/verwirrendes Wahlverfahren durchgeführt“ habe.
Zum Hintergrund: Bei der ordentlichen Generalversammlung der Aktionärinnen und Aktionäre der Swatch Group am 21. Mai hatte Steven Wood, der mit seiner Beteiligungsgesellschaft Greenwood Investors 0,5 Prozent der börsennotierten Swatch Group hält, für einen Sitz als Vertreter der Inhaberaktionäre im Verwaltungsrat kandidiert.
Wood sieht das aber anders und hält das Ergebnis für rechtlich nicht haltbar, wie er in einem Interview mit der FAZ vergangenen Samstag sagte.
Wie kann das sein?
Bei der besagten Hauptversammlung hatte Steven Wood von den Inhaberaktionären 61,9 Prozent der Ja-Stimmen erhalten. Von der Generalversammlung – also aller Aktionäre – hingegen war seine Kandidatur mit 79,2 Prozent abgelehnt worden. Der bisherige Vertreter der Inhaberaktionäre im Verwaltungsrat, Jean-Pierre Roth, hatte zudem mehr Stimmen der Inhaberaktionäre bekommen. Daher, so die Swatch Group, stehe ihm der Sitz als alleiniger Vertreter der Inhaberaktionäre im Verwaltungsrat zu.
Steven Wood vertritt die Auffassung, dass der Wahlvorgang nicht ordnungsgemäß durchgeführt worden sei und argumentiert, dass aus dem Programm zur Generalversammlung nicht hervorgegangen sei, dass es bei der Wahl um „Wood gegen Roth“ gegangen sei.
Swatch Group widerspricht Wood und Medienberichten
Dem widerspricht die Swatch Group deutlich: „Das ist falsch“, heißt es auf der Website des Konzerns, und weiter:
„Die Swatch Group hat in Punkt 5.7 der Einladung eindeutig die Wahl von Herrn Jean-Pierre Roth als Mitglied des Verwaltungsrates vorgeschlagen, und die Generalversammlung hat ihn mit 86,5% Ja-Stimmen in den Verwaltungsrat gewählt. Die Swatch Group informierte außerdem, dass von den insgesamt 86,5% Ja-Stimmen der Generalversammlung für Herrn Jean-Pierre Roth, 68,6% Ja-Stimmen auf Inhaberaktionäre entfielen. (…) Während Herr Steven Wood mit 61,9% als Vertreter der Inhaberaktionäre gewählt wurde, lehnte die Generalversammlung seine Wahl als Vertreter der Inhaberaktionäre in den Verwaltungsrat mit 79,2% aufgrund der genannten wichtigen Gründe ab. Dies steht voll und ganz im Einklang mit der viel zitierten Entscheidung des Schweizer Bundesgerichts, die besagt, dass die Generalversammlung das Recht hat, die Wahl eines Vertreters einer Aktienkategorie in den Verwaltungsrat aus wichtigen Gründen abzulehnen.“
Mit dieser Verlautbarung reagiert die Swatch Group vermutlich unter anderem auf das Wood-Interview mit der FAZ, in dem er die Ordnungsmäßigkeit der Wahl anzweifelt und mögliche Reaktionen ankündigt:

Swatch-Investor Wood will weiterhin in den Verwaltungsrat
„Sollte sich Swatch weiterhin weigern, meine Wahl in den Verwaltungsrat rechtmäßig durchzuführen, werden wir wahrscheinlich eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen. Dann könnten wir auch andere Maßnahmen auf die Tagesordnung setzen, um die Unternehmensführung zu verbessern. Nach dem skandalösen Verlauf der jüngsten Hauptversammlung fühlen sich viele Aktionäre betrogen; sie wollen Veränderungen sehen. Die Unzufriedenheit hat ein neues, höheres Niveau erreicht. Die Inhaberaktionäre haben Vorstand und Verwaltungsrat für das Geschäftsjahr 2024 nur mit 55,7 Prozent der Stimmen entlastet. Wenn diese Abstimmung heute stattfinden würde, läge das Ergebnis wohl unter 50 Prozent.“
Trotz dieser harschen Worte glaubt Wood an eine mögliche gute Zusammenarbeit mit Swatch-Group-CEO Nick Hayek, der „für das Unternehmen unverzichtbar“ ist. Zudem nähme er die aktuellen Geschehnisse nicht persönlich.
„Daher glaube ich immer noch, dass ich sehr konstruktiv mit der Familie Hayek zusammenarbeiten könnte. Deren Reaktion ist irgendwie auch menschlich normal. Nach der bemerkenswerten Erfolgsgeschichte in den 1990er- und 2000er-Jahren sind sie stolz und denken, dass sie keine Hilfe brauchen. Sie wollen einfach keine Veränderung. Doch bei einem Aktienkurs, der auf einem 15-Jahres-Tief steht, ist es an der Zeit, über neue Wege nachzudenken.“