Programm im September? Auf nach Vicenza!

Vom 5. bis zum 9. September findet in Vicenza die jährlich zweite Ausgabe der Vicenzaoro-Messe statt. Eine wunderbare Gelegenheit, um jetzt schon einmal die Trends und Entwicklungen für das kommende Jahr 2026 zu erschnuppern – und ein wenig italienisches Dolce Vita im Spätsommer ist auch noch dabei.

Links: Vicenzaoro-Besucher beim After-Messe-Networking im September. © Vicenzaoro

Entspannt inspirieren lassen

Was tut man, wenn man Teil der Schmuckbranche ist und im Spätsommer noch etwas Zeit übrig hat? Am besten nach Italien fliegen, denn in Vicenza findet wieder die Vicenzaoro Messe statt. Gigantisch groß, farbenfroh, funkelnd, extrem international, inspirierend. 

Für mich ist die Vicenzaoro eine Lieblingsmusik geworden, vor allem im September. Die Italian Exhibition Group veranstaltet das Messespektakel zweimal im Jahr: Die erste Ausgabe findet im Januar statt, wo wir in Deutschland typischerweise in den Strudel der Vorbereitungen für die Inhorgenta gezogen werden – und vielleicht auch der Trägheit der Weihnachtsfeiertage noch nicht ganz entkommen sind.

Eindrücke aus 2024: Messehalle mit High Jewelry Schmuckmarken auf der Vicenzaoro.

Aber September? September ist super! Da ist es noch warm und sonnig in Italien, man kann den Spätsommer genießen und alles geht einen etwas gemütlicheren Gang. Das bringt Muße, sich einfach treiben zu lassen und sich ganz ohne Zwang von den vielen Schmuckkreationen inspirieren zu lassen und Dinge zu entdecken, die es in München einfach nicht zu sehen gibt.

Vicenzaoro: Sprungbrett zur Welt

Die Vicenzaoro und die Inhorgenta unterscheiden sich schon recht stark – das hat auch ganz einfach wirtschaftliche Gründe und liegt auch sehr an den Geschmäckern der Klientel. Die Inhorgenta Messe ist das Heimspiel der deutschen Marken und die Welt kommt gerne nach München, um diese zu entdecken. Internationale Marken unter den Ausstellern sind vor allem Anbieter von Schmuck, den – so muss man es sagen – deutsche Frauen sich auch zu tragen trauen. Internationale Aussteller erreichen in München auch Länder wie Dänemark und die Niederlande und je nördlicher es wird, desto minimalistischer wird es mit der Ästhetik. Schön, elegant, zeitlos – aber anders.

High Jewelry Design von Alessio Boschi: Collier mit Naturperlen und Farbedelsteinen, gefasst in Gold.
Das Collier hat ein Wendedesign mit handgemalten Miniaturen, veredelt durch Gold und Diamanten.

In Italien, das eine starke Schmuckkultur pflegt, geht es etwas leidenschaftlicher und farbenfroher zu. Die Baselworld als Spitze der Extravaganz gibt es nicht mehr, und ob Vicenza wirklich der Ersatz dafür wird, ist nicht ganz klar. Doch nach Vicenza gehen gut betuchte Einkäufer aus Dubai, Hongkong aus Indien, die für ihre Kunden den lauten Luxus, die höchste Form von Designs und Spielerei mit großen Edelsteinen, Formen und Farben suchen. 

Die Nachfrage bestimmt das Angebot und deswegen findet man auf der Messe viele kuriose und spielerische Designs, die zu erkunden einfach Spaß macht. Ein bunter Blumenstrauß aus Farben, Stilen und Formen, den ich in München manchmal vermisse. 

Zielsicher Trends entdecken

Das Umfeld ist auch spannend, wenn es darum geht, die nächsten Trends zu entdecken. Das große, internationale Ausstellerpublikum hilft dabei, denn wenn sich hier sich in diesem internationalen Schmelztiegel an Style und Kreativität eine gewisse Strömung erkennen lässt, dann darf man auch sicher sein, in Zukunft sehr viel mehr davon zu sehen. Daher ist auch das Timing perfekt. Wer in der Branche arbeitet, hat einen zeitlich wertvollen Vorsprung in der Planung. In Vicenza werden sicherlich nicht alle Trend gemacht, aber sie werden dort sichtbar. Warum die Eindrücke also nicht nutzen?

Das Rahmenprogramm der Messe, geprägt von Shows, Vorträgen und mit einem eigenen Trendbook, das man käuflich erwerben kann, hilft, die Entwicklung und Momentaufnahmen in der Branche wirklich zu erleben und mitzunehmen. Der Networking-Faktor ist wahnsinnig groß, was auch an den vielen kleinen After-Show-Veranstaltungen liegt, die bei warmem Spätsommerwetter noch mehr Laune machen. Es ist wie beim Schmuck eine besondere Gelegenheit: Hier trifft man Menschen, die man woanders vielleicht nicht treffen würde. Der Austausch ist belebend, informativ und inspirierend.

Wer sich mit Schmuck beschäftigt, für den ist die Vicenzaoro ein Muss, vor allem weil Italien so herrlich nahe liegt und man nicht quer durch die Welt fliegen muss, um an einen Ort zu gelangen, wo so viele Eindrücke zusammen kommen. Für die Uhrenfans ist die Messe allerdings eher nichts. Der Anteil an Uhren ist verschwindend gering – wahrscheinlich weil ziemlich parallel, vom 4. bis zum 7. September die Geneva Watch Days stattfinden und es die Uhrenbranche somit nach Genf zieht. Auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzen wäre aber durchaus möglich, die Vicenzaoro endet schließlich erst am 9. September. 

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