Laut Breitling-CEO Georges Kern laufen nur einige wenige Schweizer Uhrenmarken gut

Der Breitling-CEO ist nicht für Verzagtheit und Schwarzmalerei bekannt. Seine positive Grundhaltung hat er auch kürzlich im Interview mit der Schweizer Handelszeitung gezeigt – mit Einschränkungen.

Der Branchenkenner sagt dort: „Ich bin seit dreißig Jahren in der Uhrenbranche und habe noch nie einen so langwierigen Krisenzustand erlebt.“ Allerdings würde Breitling diese Krise verhältnismäßig gut und stabil meistern.

„Es gibt sechs, sieben Marken, die gut laufen. Ich werde keine Namen nennen, aber jeder in der Industrie weiß, welche Marken es sind. Sie machen 60 bis 70 Prozent des Marktes für Schweizer Uhren aus.“

Georges Kern

Breitling gehört dazu, bestätigt Kern auf Nachfrage.

Als Grund für die Schwäche der nennt er unter anderem deren Fokus auf China, ein Markt, welcher bereits seit einiger Zeit deutlich rückläufig ist:

„Einige Marken hatten eine viel zu große Abhängigkeit von China. Wenn sie 50, 60 oder gar 70 Prozent des Umsatzes in China machen und der Markt bricht um die Hälfte ein, dann haben sie ein Problem. Ihr Umsatz bricht weg, die Fixkosten bleiben. So einfach ist das“, erläutert Kern.

Breitling selbst macht lediglich vier Prozent des Gesamtumsatzes in China, Tendenz steigend, „man höre und staune.“ Überdies sieht der CEO Potenzial im Mittleren Osten, in Indien, Mexiko und in Lateinamerika. Selbst in der Schweiz läuft es trotz des starken Schweizer Franken gut, berichtet er. „Es ist etwas Besonderes, eine Schweizer Uhr in der Schweiz zu kaufen. Und Reisende aus Asien müssen quasi mit Geschenken aus dem Ausland zurück in die Heimat kommen.“

Breitling-Headquarter in Grenchen
Breitling-Headquarter in Grenchen

Die USA lassen sich seiner Meinung nach aktuell schwer einschätzen. Aktuell wächst dieser Markt wieder. „Aber ich vermute, das Wachstum kommt mitunter daher, dass die Leute glauben, die Preise würden wegen der Zölle steigen. Also kaufen sie jetzt. Wir werden sehen, wie es weitergeht.“

Davon abhalten könnten diese jedoch die gestiegenen Preise für Luxusuhren. Zumindest, wenn diese nicht durch entsprechende Gegenleistung gerechtfertigt ist, so Georges Kern: „Die Kunden verstehen, dass Preise steigen. Zum Beispiel, weil Gold viel teurer geworden ist. Oder wenn eine Uhr neu mit einem Manufakturwerk ausgestattet ist. Was die Kunden nicht verstehen, ist, wenn das identische Produkt plötzlich viel teurer wird.“

Trotz all der Negativmeldung – wirtschaftlicher und geopolitischer Natur – ist der Breitling-Chef optimistisch, was die Uhrenindustrie anbelangt: „Weil ich weiß, dass der Trend in unserer Branche aufwärtsgeht. Die Grundtendenz ist positiv. Da bin ich 100 Prozent sicher.“

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