Junghans: Ausstellung im Terrassenbau zur Geschichte der Armbanduhren aus Schramberg
Wer schon einmal das große Vergnügen hatte, das Museum im Junghans-Terrassenbau zu besichtigen, wird vermutlich zwei besonders eindrückliche Erinnerungen mitgenommen haben: zum einen die einzigartige Bauweise des architektonischen Juwels, welches 2020 für den „European Museum of the Year Award“ nominiert war und in dem früher Junghans-Armbanduhren gebaut wurden, und zum anderen, dass Junghans-Uhren selbst bislang ein wenig zu kurz kommen.
Während das Geschichte aus allen Poren atmende Gebäude an Eindrücklichkeit nichts verloren hat, haben Uhren des Schramberger Herstellers endlich eine angemessene Berücksichtigung gefunden.

Junghans und ein Jahrhundert Uhrmacherkunst am Handgelenk
Denn Ende Juli eröffnete Hannes Steim (Geschäftsführender Gesellschafter der Uhrenfabrik Junghans) im Terrassenbau-Museum die Ausstellung „Junghans Armbanduhren – Meilensteine der Uhrengeschichte“.

Während in der ständigen Ausstellung Großuhren dominieren, rückt die neue Schau nun die Armbanduhr in den Mittelpunkt.

Im Beisein von rund 100 Gästen betonte er dabei die wichtige Rolle von Junghans innerhalb der Branche: „Unsere Erfahrung von Millionen gebauter Uhren erzeugte über die Jahrzehnte ständig Innovation und hat die Kulturgeschichte der Zeit maßgeblich mitgeprägt.“

1951 war Junghans mit einem Weltmarktanteil von 15 Prozent Deutschlands größter Hersteller von Chronometern. 1957 folgte mit dem Kaliber J83 das erste selbst entwickelte Automatik-Chronometerkaliber. Alle Chronometerwerke waren übrigens mit der von Junghans entwickelten Stoßsicherung ausgestattet. Zwischen 1949 und 1956 meldete das Unternehmen ganze 852 Patente an – ein eindrucksvoller Beleg für die Innovationskraft und den Erfindergeist der Schramberger Uhrmacher.

Die von Junghans-Archivar Norbert Grünberger zusammengestellte Ausstellung bietet eine Zeitreise durch ein Jahrhundert Uhrmacherkunst am Handgelenk. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung der Armbanduhr bei Junghans – von frühen mechanischen Chronometern bis zu modernen Funk- und Solarmodellen.

Zur Ausstellungseröffnung begrüßte Hannes Steim die Junghans-Nachfahren Renate und Niko Junghans, die Schramberger Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr, Juweliere aus ganz Deutschland, aktive und ehemalige Junghans-Mitarbeiter sowie weitere Freunde des Hauses und der Marke Junghans. An aktuelle und künftige Gäste gerichtet sagte der Gastgeber:
„Mit der Ausstellung ‚Junghans Armbanduhren – Meilensteine der Uhrengeschichte‘ laden wir ein, die faszinierende Entwicklung von Junghans Armbanduhren zu entdecken.“
Hannes Steim
Zeitreise durch die Geschichte der Armbanduhr von Junghans
Vom frühen mechanischen Chronometer bis zur designprämierten Funkuhr zeigt die Ausstellung, wie Junghans das Tragen der Zeit am Handgelenk geprägt hat – technologisch wie gestalterisch. Präsentiert werden Modelle aus den Jahrzehnten von den 1920er- in die 2010er-Jahre
Zu entdecken sind rund 370 Exponate aus verschiedenen Epochen. Darunter befinden sich technische Innovationen wie die NOBRK-Armbanduhr von 1927, mechanische Schaltrad-Chronographen mit dem Werk J88 von 1949, die erste elektronische Uhr von 1967, die erste von Solarenergie gespeiste Armbanduhr aus dem Jahr 1987 oder die erste Funkarmbanduhr von 1990.
„Wir haben vieles von dem erfunden, was heute Standard der Branche ist.“
Hannes Steim
Junghans Uhren zeichneten sich seit jeher durch besondere Technik und besonderes Design aus. Deshalb werden auch Prototypen, Vorserienmodelle, historische Meister Uhren und die vom Bauhaus beeinflussten Designklassiker der Linie max bill gezeigt.

Im Ausstellungsraum erfahren Besucher auch vieles über die Kompetenz von Junghans in Sachen Sportzeitmessung. Die Schramberger haben in der Vergangenheit bei international bedeutenden Sportereignissen die gesamte Zeitmessung chronometriert.
Die Ausstellung wird in weiteren Räumen des Terrassenbaus fortgesetzt, wo man sich speziellen Themen widmet. Dazu gehören unter anderem Antriebstechnologien, Gehäusematerialien und Design.
Spannende Geschichten rund um prominente Träger, Beiträge leidenschaftlicher Junghans Sammler sowie einige Uhren der heutigen Inhaber Dr. Hans-Jochem Steim und Hannes Steim geben der Ausstellung eine persönliche Note.
Das Museum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 16 Uhr geöffnet, der Eintritt kostet 8 € (ermäßigt 4 €).