Swatch Group mit massivem Gewinneinbruch – Hayek bleibt gelassen

Minus 14,4 (Umsatz) und sage und schreiben minus 75 Prozent (Gewinn) – so lauten die aktuellen Kennzahlen des Schweizer Uhrenkonzerns für das vergangene Jahr.

Swatch-Group-CEO Nick Hayek vergibt laut NZZ dem Uhrenjahr 2024 ein 3 – bei einer Skala von 1 (katastrophal) bis 10 (exzellent). Man hätte mit einer 1 gerechnet.

Aber Nick Hayek, Sohn von Swatch-Group-Gründer Nicolas Hayek, tickt bekanntermaßen etwas anders als andere Uhren-Patrone. „Wenn es mal einen Umsatzrückgang gibt, will er nicht sofort Leute auf die Straße stellen, weil es in einem späteren Aufschwung schwierig ist, wieder qualifizierte Uhrmacher zu finden“, zitiert die Schweizer Zeitung 20minuten Matthias Geissbühler, Anlagechef von Raiffeisen Schweiz.

Und zugleich benennt er dies als einen Grund für den unerwartet hohen Gewinneinbruch: Dieser sei deshalb so groß, weil sich das Unternehmen mit Kostensenkungen zurückhält. Das gilt auch für Entlassungen von Mitarbeitern.

Der Umsatzrückgang in Höhe von 12,2 Prozent (6,74 Mrd. CHF) hingegen lässt sich mit dem allgemein herausfordernden Konsumentenmarkt weltweit erklären, welcher mittlerweile auch den Luxusgütermarkt betrifft, wie die Geschäftszahlen von LVMH, Richemont, Kering und ganz allgemein die Exportstatistik des Verbands der Schweizerischen Uhrenindustrie belegen. Grund ist vor allem die Flaute beim Luxuskonsum in China, inklusive Hongkong und Macau.

Der Konzerngewinn der Swatch Group betrug im Jahr 2024 gerade einmal 219 Millionen CHF, Analysten hatten mit 412 Millionen CHF fast doppelt so viel erwartet – was immer noch deutlich unter dem Gewinn von 2023 in Höhe von 890 Millionen CHF gelegen hatte.

30 Prozent Umsatzrückgang in China

Die stark gesunkene Nachfrage nach Konsumgütern in China (inklusive Hongkong und Macau SAR) und den von chinesischen Touristen stark abhängigen südostasiatischen Märkten hat sich im 2. Halbjahr 2024 fortgesetzt. Der Umsatz in diesen wichtigen Regionen für die Konzernmarken im Bereich Uhren und Schmuck ging insgesamt um rund 30 Prozent zurück. Der Anteil von China (inklusive Hongkong und Macau) am Gesamtumsatz betrug noch 27 Prozent, gegenüber 33 Prozent im Vorjahr.

Für die Märkte USA, Japan, Indien und Mittlerer Osten meldet die Swatch Group Rekordumsätze in Lokalwährungen, auch einige europäische Länder wie UK, Niederlande oder Belgien übertrafen die Vorjahresumsätze um 20 Prozent oder mehr, und in Japan wurden ebenfalls hohe zweistellige Wachstumsraten erzielt.

Ausblick 2025

Die Swatch Group blickt trotz des deutlichen Umsatz- und massiven Gewinneinbruchs optimistisch in die Zukunft. „Das Jahr 2025 verspricht eine positive Dynamik weltweit“, heißt es im Geschäftsbericht. Und weiter: „Die umfassende industrielle Basis des Konzerns, sowie die starke Präsenz der Marken, mit vielen neuen überraschenden Produkten in allen Preissegmenten, lassen eine positive Entwicklung im Jahr 2025 erwarten.“

Hinsichtlich des chinesischen Marktes äußert man sich hingegen zurückhaltend: „Die Nachfrage in China wird zurückhaltend bleiben. Es wird erwartet, dass sich die Gewohnheiten und das Verhalten der chinesischen Konsumenten weiter verändern werden. Dies wird den stark positionierten Marken zahlreiche neue Chancen eröffnen.“ Was das genau bedeutet, wird nicht thematisiert.

Insgesamt erwartet die Swatch Group aber für 2025 eine bessere Note als eine 3 und geht von substanziellen Verbesserungen im Umsatz, dem operativen Resultat und dem Cash Flow aus.

Matthias Geissbühler, Aktienexperte und Anlagechef von Raiffeisen Schweiz, macht sich ebenfalls keine Sorgen um den Konzern.

„Nick Hayek hat sich positiv fürs laufende Jahr geäußert. Er ist zwar generell ein Grundoptimist. Aber nach dem extrem schwachen 2024 kann es nur noch besser werden, und es ist eine Frage der Zeit, bis es mit dem Konsum in China wieder aufwärts geht.“ 

Eine große Stärke von Swatch sei das breite Produktportfolio mit Marken in den tiefen Preisklassen bis zum Luxussegment mit Brands wie Blancpain und Omega.“

Suchbegriff eingeben und Enter drücken