Patek Philippe: Kommt die Stahl-„Nautilus“ zurück?
Patek Philippe: Kommt die Stahl-„Nautilus“ zurück?
Im Jahr 2021 zeigte sich die Uhrenwelt überrascht, als Patek Philippe die Einstellung der „Nautilus“-Referenzen 5711/1A-10 und 5711/1A-11 in Stahl bestätigte – und damit auch das Produktionsende der beliebtesten Uhr der Manufaktur, die Drei-Zeiger-„Nautilus“ aus Edelstahl mit blauem Zifferblatt, einläutete.
Die Preise für diese Ikone schossen danach auf dem zu der Zeit ohnehin überhitzten Pre-owned-Markt weiter in die Höhe und erzielten Werte bis hin zum Dreifachen des offiziellen Einzelhandelspreises. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Auf Chrono24 liegen die Angebotspreise aktuell zwischen 86.000 und 288.000 €. Die tatsächlich erzielten Preise bewegten sich in den vergangenen sechs Monaten durchschnittlich um die 100.000 €.

„Vor vielen Jahren stellte IWC Golduhren her. Dann gab es Probleme und sie stellten auf Stahl um. Als sie versuchten, zu Gold zurückzukehren, gelang das nicht. Senkt man einmal den Preis für Stahl, ist es schwer, ihn wieder zu erhöhen“, sagte Stern im Herbst 2019 in einem Interview mit Joe Thompson von Hodinkee, in dem es um den Liefer-Engpass in Sachen „Nautilus“ ging.
„Ich muss bei der Menge hart bleiben, weil ich nicht will, dass Stahl als Metall die gesamte Kollektion beherrscht. Also müssen wir wachsam sein.“
Neben der Tatsache, dass sich Patek also mit einer vergleichsweise günstigen Edelstahluhr nicht selbst das Wasser bei den Edelmetall-Modellen mit höheren Renditen abgraben wollte, ging es Stern auch darum, sich nicht – ähnlich wie Audemars Piguet mit der „Royal Oak“ – zu stark von einem einzigen Modell abhängig zu machen.
„Das ist gefährlich, und das will ich nicht“, so Stern damals.
Mittlerweile hat Thierry Stern seine Meinung scheinbar modifiziert, und es gibt die neue Linie „Cubitus“ – für viele die Quadratur der „Nautilus“. Und auch hier gibt es neben Versionen aus Platin, Weiß- sowie Roségold zwei Edelstahlmodelle und eine Ausführung in Edelstahl/Roségold.

Jetzt sprach der Patek-Chef im Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung NZZ sogar über das mögliche Comeback einer Stahl-„Nautilus“: „Eine schlichte Stahl-‚Nautilus‘ wird es irgendwann wieder geben.“ Und überrascht damit erneut die weltweite Uhren-Community.
Stahl ist allerdings nach wie vor nicht das Lieblingsmetall von Thierry Stern: „Stahl muss bei uns im Vergleich zu Gold limitiert sein, das ist eine Frage der Rentabilität. Mit zu vielen Stahlmodellen können wir unsere Struktur nicht aufrechterhalten.“
Auf die konkrete NZZ-Frage nach einer Stahl-„Nautilus“ schließt er diese aber nicht aus:
„Derzeit haben wir sie durch ein Goldmodell ersetzt. Das bedeutet aber nicht, dass sie für immer verschwunden ist. Eine Pause ist sinnvoll – auch, um den Markt zu beruhigen“, antwortet er mit Blick auf die noch immer über dem Listenpreis liegenden Pre-owned-Preise für das beliebte Stahl-Modell mit blauem Zifferblatt.
Weiter sagt er: „Eine Stahl-Nautilus im Stil der ‚5711‘ wird es irgendwann als neues Modell wieder geben. In welcher Form – ob mit Gravur oder neuem Werk – ist offen. Ich verbanne Stahl keineswegs. Aber wir haben eine wirtschaftlich begrenzte Quote erreicht. Deshalb mussten wir Prioritäten setzen.“