Das Ende für synthetische Diamanten: De Beers stellt Lightbox ein
Unter dem Namen Lightbox führte der Diamantgigant De Beers auch synthetische Diamanten. Nun stellt das Unternehmen das Business ein – zumindest für den Schmuck. De Beers will künftig noch den Technikbereich mit synthetischen Diamanten beliefern. Grund für das Ende ist der starke Preisverfall.
Links: Diamanten im Brillanrschliff. © Daniel Dan/Unsplash.com
Weg vom Schmuck, hin zur Technik
Nach sieben Jahren auf dem Markt weltweit größte Diamantenhändler, De Beers, entschieden, dem Geschäft mit synthetischen Diamanten den Rücken zuzukehren. Aktuell ist die Website von Lightbox noch zugänglich, doch laut Aussagen von De Beers CEO Al Cook soll diese in den kommenden Monaten abgeschaltet werden. Das berichtet JCK online.
Bereits letztes Jahr während der JCK Las Vegas, gab Al Cook bekannt, man wolle keine Diamanten für Lightbox mehr produzieren und dass die Fabrik in Portland, Bundesstaat Oregon, die eigentlich zur Herstellung der Steine gedacht war, nun Industrie-Diamanten für den Technik-Zweig von De Beers, Element Six, herstellen soll.
Was mit Lightbox als Marke für den Schmuckbereich passieren sollte, stand zu diesem Zeitpunkt noch nicht fest, die Marke bekam jedoch einen Relaunch, nachdem der Eintrittspreis auf 500 US-Dolar für ein Karat herabgesetzt wurde.
Starker Preisverfall: „Lab-grown im Supermarkt“
Der De Beers CEO entschied sich letztlich gegen eine Weiterführung von Lightbox, weil es laut eigenen Aussagen keinen Sinn mehr macht, so JCK online. Das Magazin zitiert Al Cook:
„Über das letzte Jahr ist der Preis für Labordiamanten stark gefallen. Wir sind an dem Punkt angelangt, wo man lab-grown im Supermarkt für 200 Dollar kaufen kann. Unsere Entscheidung war es, unser Business proaktiv zu reduzieren, anstatt an Teilen zu hängen, die nicht länger zum Kerngeschäft gehören.“

Industriebelieferung als richtige Entscheidung
Die Labordiamant-Fabrik in Portland in den Technikbereich von Element Six einzugliedern, ist für De Beers eine sinnvolle Entscheidung. Al Cook erklärt: „Wir haben die weltweit beste Einrichtung für die Herstellung von Technologiediamanten am richtigen Ort und im richtigen Land gefunden.“
Im Statement der De Beers Group heißt es, das Ende von Lightbox ermöglicht es dem Unternehmen, Investitionen umzulagern, um den Wunsch nach natürlichen Diamanten durch Marketing wiederzubeleben.
Laut eigenen Unternehmensberichten hat Lightbox im Jahr 2023 ganze 101,3 Millionen US-Dollar Verlust gemacht, ein enormer Anstieg im Vergleich zum Vorjahr 2022 mit einem Verlust von 22,3 Millionen US-Dollar. Laut CEO Al Cook hängt der Anstieg jedoch wahrscheinlich mit dem Aufbau der Fabrik in Portland zusammen.
De Beers Fazit: Labordiamanten „größtenteils erfolgreich“
Trotz des Endes von Lightbox und den hohen finanziellen Einbußen sieht De Beers den Ausflug in die Welt der synthetischen Diamanten als „größtenteils erfolgreich“. CEO Cook erklärt:
„Wenn man sich den Einfluss anschaut, den Lightbox auf die Preise von synthetischen Diamanten hatte, würde ich sagen, es war der erste erfolgreiche Versuch, den Unterschied zwischen synthetischen und natürlichen Diamanten aufzuzeigen. Zu dieser Zeit bestimmten natürliche Diamanten die Preise für Labordiamanten. Seitdem sind die Preise von Labordiamanten über 90 Prozent gefallen. Wenn wir in das Jahr 2018 zurückreisen würden und meine Vorgänger fragen würde, was sie erreichen wollen, dann glaube ich, sie würden sagen, ihre Vorstellungen wurden erreicht.“
Der CEO betont, dass De Beers weiterhin eine wichtige Rolle bei der Unterscheidung zwischen natürlichen und synthetischen Diamanten spielen werde. Erst letztes Jahr hat De Beers ein neues Gerät zur Echtheitsprüfung von Diamanten namens DiamondProof auf den Markt gebracht.
Als Lightbox 2018 von De Beers lanciert wurde, schockierten die Preise von 800 US-Dollar pro Karat die Welt, doch das Unternehmen mit Hauptsitz in London war einer der ersten Konzerne, dem die Massenproduktion der Steine möglich war. Lightbox sollte eigentlich als Fashion-Marke etabliert werden. Kritische Stimmen warnten davor, ein Produkt zu legitimieren, das zu dieser Zeit noch in seinen Kinderschuhen steckte.
Im Laufe der Jahre fand Lightbox mehr Interesse beim Handel als bei Endverbrauchern. Das Business entwickelte sich besser als nicht markengebundener Schmuck im Bereich der Brautmode. Auch Verlobungsringe waren 2023 zeitweise bei Lightbox im Programm, wurden jedoch nach einem Aufschrei in der Branche schnell vom Markt zurückgezogen.
Quellen: De Beers, JCK online, The Gazette UK